Selbstwert und Grenzen
Shownotes
Tadaaa - die 300. Folge! Seit mittlerweile 6 Jahren gibt es bereits Psychologie to go!
Daher sprechen Franca und Christian heute über das, was bei euch die meiste Resonanz hinterlassen hat und was nachweislich einen der größten Effekte auf die seelische Gesundheit birgt:
Der eigene Selbstwert. Was dabei wichtig ist, was uns hindert und was es nützt, Selbstwertgefühl zu entwickeln und Grenzen zu ziehen, erfahrt ihr in dieser Jubiläumsfolge.
Francas Tipps zum Neinsagen gibt es hier: https://sisu-online.de/downloads/Checkliste-Zehn-Tipps-zum-Neinsagen
Unter franca-cerutti.de findet ihr weitere, kostenlose Ressourcen allerlei nützliches, z.B. den Mini- Kurs zum Lassen-Lernen. Hier gibt es auch ihre Bücher ("Psychologie to go!", "Neinsagen ohne schlechtes Gewissen"), den "Lebensfreude"-Kalender sowie Merchandise (Tassen, Taschen, Notizbücher).
Die Bücher findet ihr auch im Buchhandel oder Zum Beispiel bei Amazon: Buch Psychologie to go!: https://amzn.to/44rqEsz Nein sagen Workbook https://amzn.to/44demnC Der Kalender 2026: https://amzn.to/49zdQnA
Den Podcast zu unserer Weltreise hört ihr, wenn ihr einfach nach „happy to go!“ sucht, oder zum Beispiel unter: https://open.spotify.com/show/3F7ru7Hlc73HZxGHwQh03c und wer das gerne ein wenig bebildert mag: https://www.instagram.com/happytogo.podcast/?hl=de
Die Podcastfolgen, in denen Franca zu Gast war, findet ihr überall, wo es Podcasts gibt, oder bei Youtube z.B. hier: Stefanie Giesinger (g-spot): https://www.youtube.com/watch?v=aOTDrLOrKZ4 Matze Hielscher (Hotel Matze): https://www.youtube.com/watch?v=ooDbLcc0PsQ
Die Sendung Psychologie to do! gibt’s hier: https://www.ardmediathek.de/sendung/psychologie-to-do-der-naechste-schritt/Y3JpZDovL3dkci5kZS9wc3ljaG9sb2dpZXRvZG8
Francas Psyche ABC in der WDR Mediathek: https://www.ardmediathek.de/sendung/psyche-abc/Y3JpZDovL3dkci5kZS9wc3ljaGVhYmM
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Transkript anzeigen
00:00:01: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Episode Psychologie To Go.
00:00:05: Das ist dein Podcast für hilfreiche Gedanken und Impulse direkt aus meiner psychotherapeutischen Praxis.
00:00:12: Hallo und danke fürs Einschalten.
00:00:15: Das ist Psychologie To Go.
00:00:16: Ich bin Franka Thiruti und heute ist eine besondere Folge.
00:00:19: Und zwar, als ich die letzte Podcastepisode hochgeladen habe, habe ich im Backend sozusagen gesehen.
00:00:26: Das ist die letzte Folge, die zweihundertneunundneunzigste war, die ich da hochgeladen habe.
00:00:31: Und das macht die heutige Folge zur dreihundertsten Folge Psychologie To Go.
00:00:38: Und ich bin nicht so ein Zahlenmensch.
00:00:39: Ich habe das überhaupt noch nie im Blick gehabt, all die Jahre.
00:00:42: Aber jetzt ist es mir halt aufgefallen.
00:00:44: Ich wollte es jetzt auch nicht wegignorieren.
00:00:46: Und deshalb wollten wir aus dieser heutigen Folge auch was besonders Schönes machen, weil dreihundert ist schon auch eine Zahl.
00:00:54: Eine große Zahl.
00:00:56: Dreistelliges.
00:00:59: Eine Rundezahl.
00:01:00: Ja, so.
00:01:04: Und ich habe gehört, so was feiert man.
00:01:06: Also, hallo Christian.
00:01:08: Hallo Schönheit.
00:01:09: Heute machen wir mal alles richtig.
00:01:10: Die Leute beklagen sich, wenn du mich nicht Schönheit nennst.
00:01:14: Jetzt ist es irgendwie, vorher gab es immer Beschwerden, wenn du es tust, jetzt gibt es Beschwerden, wenn du es nicht tust.
00:01:20: Also heute machen wir in der Jubiläumsfolge mal.
00:01:22: Alles richtig.
00:01:24: Ja, möglicherweise gibt's auch schon Beschwerden, weil, wenn man in seinem jeweiligen Podcast Browser guckt, da steht gar nicht dreihundert, da steht meist eine höhere Zahl, drehundertvier, drehundert acht oder sowas.
00:01:35: Hä?
00:01:35: Aber wie kann das?
00:01:36: Ja, du hast Sonderfolgen gemacht.
00:01:38: Du hattest Sonderfolgen, die außerhalb der Reihe gelaufen sind.
00:01:42: Ah.
00:01:42: Und je nachdem, wie der eigene Browser zählt, kommt das mit dazu oder nicht.
00:01:48: Richtige Folge, die richtige dreihundertste Folge ist das heute.
00:01:51: Okay.
00:01:52: Und das haut auch ziemlich gut hin, denn wenn das Jahr vorbei ist, machst du das bereits seit genau sechs Jahren.
00:02:00: Das ist wirklich krass.
00:02:02: Also ich habe dazu genau zwei widersprüchliche Gefühle, dass eine Gefühl sagt, kann ich sein?
00:02:10: Ich sehe mich noch so wie gestern unter unserem Wohnzimmertisch
00:02:13: sitzen.
00:02:14: Ja, das war der Wahnsinn.
00:02:15: Mit einem drei Euro fünfzig Ansteckmikrofon.
00:02:18: Ich hab die Kissen aus der Couch rausgebaut und hab dich eingemauert damit, damit der Sound etwas besser würde.
00:02:24: Mhm.
00:02:25: Kommt mir vor wie gestern.
00:02:27: Und gleichzeitig kann ich mich schwer überhaupt nur zurück erinnern an eine Zeit ohne Podcast.
00:02:34: Also es ist ja jetzt schon wirklich eine geraume Zeit, dass ich oder wir beide Sonntags hier zu hören sind.
00:02:41: Jeden Sonntag.
00:02:43: Wir hatten keine Pausen, kein Urlaub.
00:02:46: Im Gegenteil, du hast es gerade schon gesagt, manchmal haben wir noch ein Schippchen draufgelegt und Sonderfolgen veröffentlicht.
00:02:51: Und inzwischen dreht sich so vieles um den Podcast, dass es mir schwerfällt, mich zurück zu erinnern, als es ihn nicht gab.
00:02:57: Vielleicht können wir kein überzogenen und ganz kurzen Rückblick machen, was passiert ist.
00:03:03: Also angefangen praktisch komplett ohne professionelles Equipment.
00:03:08: Und wollen wir ehrlich sein, auch in sechs Jahren ist das so wahnsinnig viel besser nicht geworden.
00:03:12: Ja, gute Mikrofone sind dazu gekommen.
00:03:15: Aber wir haben seit ein paar Wochen zum ersten Mal überhaupt so eine Art Studio uns eingerichtet.
00:03:20: Mit Schallschutz unter der Decke, dicken Vorhängen und du hast sogar hier ein Teppich an unsere Wand gekloppelt, möchte ich sagen.
00:03:28: Was sich daraus entwickelt hat, denn mittlerweile, das sage ich jetzt mal in aller Bewunderung, ist Psychologie To Go, der größte, bekannteste Gesundheitspodcast im deutschsprachigen Raum.
00:03:42: Und alles Mögliche ist dazugekommen, du hast beim WDR eine eigene kleine Sendung bekommen, das Psycho-ABC.
00:03:47: Ich mach euch einen Link in die Schaunots.
00:03:49: Und du bist mittlerweile die WDR II Psychologin und ganz häufig im Radio mit so kleinen Statements.
00:03:54: Stimmt.
00:03:56: Ja.
00:03:56: Aber auch zusammen haben wir ja Sachen gemacht.
00:03:58: Dadurch, dass du ja auch oft hier bist, durften auch wir beide zusammen was für den WDR machen.
00:04:04: Und das hieß Psychologie to you und ... Gerade auch noch in diesem Jahr kommen noch andere spannende Sachen, wo wir da nicht nur zu hören, sondern auch zu sehen sind.
00:04:13: Wir sind kürzlich häufiger mal gefragt worden, ob man uns bald mal wieder live sehen kann.
00:04:18: Und ja, das können wir für ... ... für ... ... für ... ... für ... ... für ... ... für ... ... für ... ... für ... ... für ... ... für ... ... für ... ... für ... ... für ... ... für ... ... für ... ... für ... ... für ... ... für ... ... für ... ... für ... ... für ... ... für ... ... für ... ... für ... ... für ... ... für ... ... für ... ... für ... ... für ... ... für ... ... für ... ... für ... ... für ... ... für ... ... für ... ... für ... ... für ... ... für ... ... für ... ... für ... ... für ... ... für ... ... für ... ... für ... ... für ... ... für ... ... für ... ... für ... ... für ... ... für ... ... für ... ... für ... ... für ... ... für ... ... für ... ... für ... ... für ... Und mich kann man schon diesen Winter auch in der ARD-Mediathek sehen.
00:04:35: Das Format wird heißen Familientherapie und ich bin jetzt schon total gespannt, wie es euch gefallen wird.
00:04:42: Stand jetzt ist, dass das ab dem vierten Zwölften in der ARD-Mediathek erscheinen wird.
00:04:47: Ja, es wird aber auch im analogen Fernsehen laufen.
00:04:50: So viel weiß ich schon.
00:04:51: Ich denke, wir machen euch einfach ein paar Highlights unten in die Show Notes mit rein.
00:04:56: Ja, weil es gibt immer noch Leute, die sagen, oh, ich hätte mir Franka Dunkelhaarich vorgestellt oder hätte nicht gedacht, dass Christian Bart hat oder sowas.
00:05:04: Also, wenn du uns wirklich bisher nur in Anführungsstrichen aus diesem Podcast kennst und mal gerne Gesichter dazu hättest, dann schau mal in die Links.
00:05:14: Aber ich packe auch ein paar andere Podcast-Highlights.
00:05:16: betreien, denn du warst ja bei Matze Hilsche, du warst bei Stefanie Giesinger in G-Spot, du warst bei Erdiko von Kürti.
00:05:23: Wir haben ohnehin auf diesem Weg bis hierher so viele spannende, interessante, freundliche Menschen kennengelernt.
00:05:30: Das stimmt.
00:05:31: Das ist
00:05:31: der Wahnsinn.
00:05:32: Also ist ganz toll.
00:05:33: Wir sind unfassbar glücklich darüber.
00:05:36: Ja, und sehr, sehr dankbar.
00:05:37: Und natürlich wäre nichts davon möglich oder auch nur denkbar.
00:05:41: Ohne halt Menschen wie dich, liebe Zuhörerinnen oder lieber Zuhörer, die Sonntags immer wieder einschalten, die uns abonniert haben, die uns nette Kommentare dalassen und so dafür sorgen, dass der Podcast auch immer noch immer wieder neu entdeckt wird von Menschen.
00:05:57: Das ist wirklich ein absolutes Geschenk.
00:06:00: Vielen Dank dafür.
00:06:02: Und weil das letztendlich nur an euch hängt, haben wir noch mal rekapituliert, worauf es am meisten Resonanz gab, worauf es die meisten Nachfragen gab oder vielleicht auch was euch mit am wichtigsten war.
00:06:12: Und diese Themen haben wir heute in dieser besonderen Folge mal zusammengefügt und würden gerne ein bisschen Input geben zu dem, was euch nicht nur scheinbar ganz doll am Herzen liegt, sondern was nachweislich auch zu den wichtigsten psychologischen Themen gehört.
00:06:28: Und zwar sind es die Themen... Selbstwert und Selbstbewusstsein und das Thema Nein sagen, wir haben uns auch nochmal neuere Forschung dazu angeguckt und neuere Strömungen.
00:06:41: Und dabei ist uns sozusagen einmal mehr bewusst geworden, dass diese Themen natürlich nicht so isoliert im Raum stehen, sondern dass die ohnehin irgendwie zusammengehören.
00:06:50: Und das werdet ihr im Laufe der heutigen Podcast-Episode bestimmt auch merken.
00:06:55: In den letzten Jahren ist eine Studie erschienen der Universität in Trondheim und die Forschenden dieser Studie haben sich angeschaut, was denn die stärksten Schutzfaktoren für mentale Gesundheit sind und haben dabei den Selbstwert identifiziert.
00:07:10: Also die Frage, wie wir uns selber bewerten, was wir glauben, was unser Wert ist, ob wir uns für wertvoll halten oder nicht und dass der empfundene Selbstwert Ein Predictor, also ein Faktor für die Vorhersage von Resilienz ist.
00:07:28: Und Resilienz wiederum ist die Fähigkeit, Belastungen, in dem Fall seelische Belastung, abzufedern.
00:07:34: Das heißt nicht, dass keine kommen und es heißt auch nicht, dass man Starr dagegen gegenhält, sondern Resilienz bedeutet, dass man federt.
00:07:42: Man hat eine Belastung und nach der Belastung kommt man wieder in den Ausgangszustand.
00:07:47: Und damit das gut funktioniert, braucht es einen stabilen Selbstwert.
00:07:52: Ich habe auch eine große Übersichtsarbeit gefunden, die ist auch noch recht frisch von zwanzig, zweihundzwanzig.
00:07:57: Und die kam ebenfalls zu dem Schluss, was du sagst, dass ein gutes Selbstwertgefühl sich für praktisch alle Lebensbereiche positiv auswirkt.
00:08:08: Also Menschen mit einem guten, intakten Selbstwertgefühl führen zufriedenstellendere Beziehungen, sie haben häufig bessere Bildungs- oder auch berufliche Erfolge und sie sind mental gesünder.
00:08:20: Und das gilt für alle Altersgruppen, alle Geschlechter und eben auch in verschiedenen Ländern.
00:08:25: Das war eine große Übersichtsarbeit, die auch Studien aus verschiedensten Ländern betrachtet hat.
00:08:30: Also man kann sagen, es gibt sowas wie einen universellen Zusammenhang zwischen einem positiven Gefühl sich selbst gegenüber und allen möglichen Parametern, wo man sagen würde, die sind wichtig für ein gelingendes Leben.
00:08:45: Und jetzt weiß man, dass verschiedene seelische Schieflagen, beispielsweise eine Depression, als Symptomatik haben, dass sie das Gefühl des eigenen Selbstwert reduzieren.
00:08:56: Und das ist dann so ein bisschen Teufelskreis.
00:08:58: Das heißt, macht mir die Depression ein reduzierten Selbstwert, ist die Wahrscheinlichkeit, depressiv zu sein, wieder ein Stück weit erhöht.
00:09:06: Irgendwo in diesem Teufelskreis muss man aber mal ansetzen und das durchbrechen.
00:09:11: Also du meinst... Ein niedriges Selbstwertgefühl macht Anfälliger für, zum Beispiel, Depression.
00:09:17: Und umgekehrt, Depression schwächt das Selbstwertgefühl.
00:09:21: Und das
00:09:22: ist der Teufelskreis.
00:09:23: Ja.
00:09:24: Franka, aber sag mir ganz kurz, dass wir uns nicht missverstehen.
00:09:26: Was verstehst du unter Selbstwert?
00:09:28: Selbstwertgefühl.
00:09:30: Ja, also im Deutschen wird das, glaube ich, einigermaßen synonym verwendet.
00:09:34: Leute sprechen von Selbstwertgefühl.
00:09:36: Sie sprechen von Selbstsicherheit.
00:09:38: Sie sprechen von Selbstbewusstsein.
00:09:40: Und das alles sind leicht verschiedene Nuancen, aber wenn wir von selbst Wert sprechen, dann meinen wir üblicherweise das, was in unserem Kern in unserem Innersten das Gefühl gibt, dass wir okay sind, dass wir liebenswert sind, dass unser Wert sowieso feststeht, ganz unabhängig von Leistungen oder Errungenschaften, auch unabhängig von Bestätigung von Außen.
00:10:05: Also das ist sozusagen das, was wir auch fühlen, wenn wir allein auf einer einsamen Insel sein würden, ohne dass uns jemand lobt oder bestätigt oder eine Gehaltserhöhung gibt oder auf die Schulter klopft.
00:10:16: Also im Kern... sicher mit mir selber zu sein, ohne dass ich Bedingungen erfüllen müsste.
00:10:24: Aber dieses Bewusstsein ist veränderlich, sonst müssten wir ja nicht drüber reden.
00:10:29: Ja genau, zumal das ja auch verschiedene Facetten hat, also das dreht sich zum einen darum, wie ich mit mir selber umgehe, auch zum Beispiel, ob ich in der Lage bin, mir selber mit selbst Mitgefühl zu begegnen, wenn es mir nicht gut geht oder wenn was schief gegangen ist.
00:10:45: Also es geht bei Selbstwertgefühl tatsächlich um Verhalten und Denken über mich selbst, aber es geht auch um die Interaktion mit anderen.
00:10:54: Kann ich da selbst bewusst auftreten?
00:10:56: Kann ich meine Interessen vertreten?
00:10:58: Kann ich was fordern und was ablehnen?
00:11:01: Kann ich anderen auf Augenhöhe begegnen?
00:11:03: All diese Sachen.
00:11:04: Und weil das Selbstwertgefühl im Grunde so in allen Lebensbereichen eine Rolle spielt, kann man das auch überall ein bisschen trainieren und verbessern.
00:11:14: des Selbstwertgefühls macht doch die Erkenntnis und das Bewusstsein der eigenen Selbstwirksamkeit aus.
00:11:19: Und hilfreich ist es dabei natürlich, wenn wir Dinge bewirken, die zu Erfolg führt oder zu irgendwas, was wir uns erhofft haben oder es irgendwie anders positiv auf uns zurück schlägt.
00:11:30: Und Selbstwirksamkeit, das klingt immer so groß, aber tatsächlich ist das zum Beispiel, glaube ich, einer der positiven Effekte, Bei Menschen, die kreativ sind oder handwerklich begart oder gerne gärtnern, es bedeutet ja letztlich nur, dass man zutiefst die Erkenntnis verinnerlicht hat, ich kann was.
00:11:49: Das, was ich mache, bewirkt was.
00:11:50: Es hat einen Effekt und ich sehe Resultate sozusagen.
00:11:55: Und zu sehen, dass ich was bewirke, ist total relevant.
00:11:58: Wir beobachten ja auch in unseren Gesprächen und Therapien immer wieder, dass Menschen ein bisschen darunter leiden, dass sie nicht sehen, dass zum Beispiel ihre Arbeit.
00:12:08: nicht abgeschlossen ist in dem Sinne.
00:12:11: Kein richtiges Ergebnis hat.
00:12:13: Das ist sogar bei mir immer so ein bisschen so gewesen.
00:12:15: Ich habe dir erzählt, ich habe mir immer vorgestellt, hey, ich könnte bei der Post Briefe stempeln.
00:12:20: Dann würde ich sehen, wenn die Arbeit erledigt ist und ich hätte einen Stapel.
00:12:24: Und ich habe auch die rückischen Kollegen immer ein bisschen beneidet.
00:12:27: Wenn man was zunäht, dann ist erledigt.
00:12:30: Unsere Prozesse dauern lange und länger.
00:12:33: Ja, und das stimmt.
00:12:34: Also, wenn man sehr viel Zeit verbringt mit Prozessen, die kein direkt abrechenbares Ergebnis haben, dann kann das dazu führen, dass man sich selber als nicht so wirksam erlebt.
00:12:45: Oder wenn man nur sehr langfristige Ziele verfolgt, wo man vielleicht zwar beharlich am Ball bleibt, aber eigentlich nicht direkt irgendwie merkt, dass etwas, was man getan hat, sinnvoll war oder so.
00:12:58: Dann kann das schon... Ganz wichtig sein für ein positives Selbstwert.
00:13:03: erleben, dass man zum Beispiel hackelt oder schnell wachsenden Basilikum pflegt oder so.
00:13:13: Das ist dein persönliches
00:13:14: Beispiel.
00:13:18: Ja, aber ich meine ja nur, Selbstwirksamkeit als ein Bestandteil von Selbstbewusstsein ist eine wichtige und manchmal unterschätzte Sache.
00:13:26: Und ich habe jetzt zwar gesagt, Das ist Dinge, die erfolgreich ablaufen.
00:13:30: Das ist aber in der Gesamtheit gar nicht richtig.
00:13:33: Die Idee, dass alles, was man anpackt, erfolgreich sein muss, dass das von der Folge krönt sein muss und ich davon dann einen besseren Selbstwert und ein größeres Selbstbewusstsein bekomme, die ist falsch.
00:13:44: Nachweislich muss man gelegentlich mindestens scheitern.
00:13:50: Also machen und scheitern.
00:13:52: Denn du brauchst unbedingt, dein Kopf braucht unbedingt die Erfahrung, dass du auch das Scheitern aushältst.
00:13:58: Das gehört auch zu deinem Selbstwert.
00:14:00: Das ist so interessant, was du sagst, weil da ein Aspekt hineinkommt, der, glaube ich, vielen Menschen noch einigermaßen neu sein dürfte und dessen große Kraft für unser Selbstbewusstsein vielen Leuten wirklich unbekannt sein dürfte.
00:14:18: Und das ist das Thema selbst.
00:14:21: Mitgefühl.
00:14:23: Und da muss man vielleicht ein bisschen um die Ecke denken, um zu verstehen, inwieweit die Fähigkeit, mit sich selbst, freundlich und anteilnehmend und liebevoll zu sein, inwieweit das auf das Selbstbewusstsein wirkt.
00:14:37: Aber es ist so, wie du sagst, wir haben ja nicht in unserem Leben dauernd nur Erfolge, sondern Menschen, die was tun, machen halt auch Fehler.
00:14:44: Oder scheitern oder haben Misserfolge.
00:14:47: Und da scheint es tatsächlich für ein stabiles Selbstwertgefühl super entscheidend zu sein, wie du damit umgehst.
00:14:54: Also bedeutet es, ein gutes Selbstmitgefühl zu haben, so wie mit einem Freund umzugehen.
00:14:59: Genau.
00:15:00: Also
00:15:00: es kann nicht so sehr Gefühl in dem Sinne, sondern durchaus der Umgang mit mir selber, wie ich mit mir spreche.
00:15:07: Ja, genau.
00:15:08: Also es ist ja so, unser Selbstwertgefühl... ist und das ist sicherlich auch gesellschaftlich bei uns stark verankert.
00:15:14: Nicht nur bei uns, ich würde denken, das ist mal zumindest in den westlichen Nationen sehr überwiegend so, dass unser Selbstwertgefühl stark gekoppelt ist an Leistung und Leistungsfähigkeit.
00:15:28: Und sprich ja auch per se erstmal nichts gegen Leistungsfähigkeit.
00:15:31: Der Punkt ist nur, wenn das die einzige Säule ist, auf der unser ganzes Selbstwertgefühl ruht, dann ist das natürlich fragil.
00:15:40: Denn was passiert, wenn ich meine Leistungsfähigkeit einbüße oder wenn ich ein Fehler mache oder scheitere oder so?
00:15:46: Und das erleben dann viele Menschen als richtigen Crash.
00:15:50: Weil sie wirklich verinnerlicht haben, sie sind nur gut, wenn sie Gutes leisten.
00:15:55: Und dann kommt es halt ganz stark darauf an, Ob du dann noch dazu neigst, dich gleichzeitig noch von innen her zu zerfleischen sozusagen, weil du stark perfektionistisch bist, weil du ungenädig mit dir bist, weil du regide Standards hast, deren Einhaltung du von dir selber forderst und so.
00:16:12: Also wenn da so ein leistungsabhängiges Selbstkonzept auf regide, strengel innere Muster trifft, dann hält das nur so lange, wie du wirklich leistest.
00:16:25: Ablieferst, hundert Prozent gibst.
00:16:28: Kann ich das so verstehen, dass mein durchaus dynamisch sich veränderndes Selbstwertgefühl einen Anteil hat, der gleich bleibt?
00:16:38: Da weiß ich, was ich wert bin.
00:16:40: Das bleibt auch erst mal so.
00:16:42: Das habe ich auch von vielleicht zu Hause mitbekommen.
00:16:46: Also das Gefühl, dass du geliebt wirst sozusagen.
00:16:50: Ja.
00:16:51: Ich glaube, jeder hat das.
00:16:52: Die Frage ist nur in welchem Ausmaß.
00:16:55: Und dazu kommt ein Stück weit sozial abhängiges Leistungsbild.
00:16:59: Also wie sehen mich die anderen?
00:17:01: Wie werde ich bewertet?
00:17:02: Wie gut schneide ich?
00:17:04: Man muss es sagen auch im Vergleich vielleicht ab.
00:17:06: Genau, und dieser Anteil ist aber nach meiner Beobachtung zumindest jetzt mal bei den Menschen, die vielleicht gleichzeitig auch mental angeschlagen sind.
00:17:15: Und das sind ja nun mal die Menschen, mit denen wir viel sprechen.
00:17:17: Bei denen ist es eben nicht so, dass die dieses unverbrüchliche, bedingungslose Selbstwettgefühl haben, dass ihnen sagt, ich bin auf jeden Fall liebenswert, what's so ever, ich bin gut, ich muss niemandem was beweisen, das ist bei denen häufig nicht sehr stark ausgeprägt.
00:17:34: Und dafür eben dieses leistungsabhängige, kontextabhängige, bewertungsabhängige.
00:17:40: Was ja dann dazu führt, dass jemand versucht, sehr viel zu leisten, was dann wiederum zum Beispiel dazu führen kann, über das zu gehen, was eigentlich ja möglich ist.
00:17:50: Genau.
00:17:51: So, und jetzt um nochmal auf das Selbstmitgefühl zurückzukommen, es hat sich gerade erst in jüngerer Vergangenheit nochmal dieser Zusammenhang gezeigt, dass Menschen die im Falle von Fehlern, von Scheitern, von nicht so gut abschneiden, von irgendwas schaffen, freundlich mit sich selbst zu sein, erstens motivierter sind, schneller wieder aus Löchern rauszukrabbeln, Dinge neu anzugehen, es nochmal zu versuchen und dass sie insgesamt selbstbewusster sind.
00:18:21: weil sie sich eben nicht verdammen und verurteilen und so metaphorisch gesprochen noch auf sich selbst drauf treten, während sie schon am Boden liegen, sondern weil sie, so wie du gesagt hast, mit sich selber umgehen, wie sie mit einer Person umgehen würden, die sie lieben.
00:18:37: Okay, ja, das bedeutet nicht kritikfrei und alles ist toll, sondern im besten Wort zu einem Freund.
00:18:43: Ja genau und das finde ich nochmal ein interessanten Gedanken und auch irgendwie nochmal so ein bisschen eine andere Herangehensweise als so übliche Selbstbewusstseinsboost.
00:18:54: Also klar du kannst mit deiner Körpersprache arbeiten, klar du kannst mutige Sätze lernen oder sowas.
00:19:01: Aber es kommt mir tiefer gehen da und nachhaltiger vor sich wirklich um ein gutes Verhältnis mit sich selbst zu bemühen und darüber von innen her und eben unabhängiger auch von äußerem Feedback, eine gute Beziehung zu sich zu haben.
00:19:15: Das ist vielleicht so eine innere Selbstsicherheit, die sich dadurch aufbaut.
00:19:20: Und die ist eben nicht durch Perfektionismus und durch Ansprüche und durch Leistungsdenken und so Sätze wie, wenn ich was mache, mache ich es richtig oder was ich mache, mache ich zu hundert Prozent oder so.
00:19:32: Das ist nicht das.
00:19:33: Sondern es ist so eine Anerkennung.
00:19:36: Ich bin Mensch, ich gebe mein bestes Jahr.
00:19:38: Aber ich kann auch Fehler machen, ich kann auch scheitern und ich bleibe trotzdem wertschätzend und freundlich mit mir selbst.
00:19:45: Also würdest du mir raten, den inneren Satz zu ändern?
00:19:49: Wenn ich was mache, mache ich es hundertprozentig zu.
00:19:51: Wenn ich was mache, versuche ich es so gut wie es geht zu machen.
00:19:55: Ja und vor allen Dingen der Dialog danach.
00:19:57: Was ist, wenn du es nicht gemacht hast?
00:19:59: Was ist, wenn es nicht geklappt hat?
00:20:00: Das ist das Entscheidende.
00:20:01: Wie gehst du dann mit dir um?
00:20:03: Sagst du dann, ich bin so ein Versager, ich hätte es besser machen müssen, ich bin enttäuscht von mir, überhaupt bin ich eine ganze Enttäuschung als Person?
00:20:12: Oder hast du ein positives Selbstgespräch, freundlich, motivierend, tröstend?
00:20:17: Das sagt, naja, es hat dieses Mal nicht gereicht oder es hat jetzt einfach nicht geklappt.
00:20:21: Ich sag dann zu mir, so dicker, aufstehen, krönchen richten, weitermachen.
00:20:26: Ja, wenn du... dicker als freundliche
00:20:29: Bezeichnung, wir gegenüber.
00:20:32: Ja,
00:20:33: klar.
00:20:33: Mit D-I-G-G-A.
00:20:35: Ja.
00:20:36: Ja, dann ist das, dann lass ich das als positives Selbstgespräch gelten.
00:20:40: Das Krönchen darf ich das mal sehen.
00:20:44: Das hier schaut es virtuell.
00:20:45: Ah.
00:20:46: Ja, so, wichtig.
00:20:48: Also es fand ich einfach noch mal einen interessanten Aspekt im Hinblick auf Selbstwertgefühl, sich dem Thema mal ganz anders zu nähern, nämlich ... Über die Fragestellung, ja, wie gehe ich denn eigentlich selbstkritisch die ganze Zeit mit mir um oder erodiere ich möglicherweise selbst die ganze Zeit meine Selbstachtung, meine Würde, in dem ich wahnsinnig unfreundlich mit mir bin und gar kein Mitgefühl für mich habe.
00:21:12: Sollte das der Fall sein, kann man daran drehen über so einen, finde ich eher, ungewöhnlichen Winkel.
00:21:18: Es gibt ja einen relativ bekannten Effekt.
00:21:22: der mit Reziprozität zu tun hat.
00:21:25: Und zwar, dass die Selbstbeobachtung durchaus auch unser Bewusstsein bestimmt.
00:21:30: Dass sein bestimmt das Bewusstsein.
00:21:32: Wenn ich mich beobachte, wie ich Dinge tue, auch wie ich mit mir rede, kriegt meine Identität, kriegt mein Geist ein Gefühl davon, wer ich bin.
00:21:42: Und das betrifft zum Beispiel auch ganz stark Grenzen zu setzen.
00:21:46: Du hast seine wundervolle Metapher mir mal gesagt.
00:21:49: Das Grenzen sind wie der eigene Gartenzaun.
00:21:53: Ja, und wer bin ich?
00:21:55: sozusagen, wenn ich entweder meinen Gartenzaun ständig runtertrampeln lasse oder gar nicht erst einen Gartenzaun gesetzt habe?
00:22:04: Das macht was mit meiner Identität.
00:22:07: Und unser Ich, aber auch unsere Energie, unsere Kraftreserven, unsere zeitlichen, unsere finanziellen Ressourcen, alles was wir sozusagen als Person mitbringen, also letztlich eben wir als Mensch brauchen auch ein bisschen Schutz.
00:22:26: Und ich finde, wenn man das so versteht, so wie man sein Grundstück mit einem Gartenzäunchen schützt, so darf man auch und sollte man auch sich selbst schützen.
00:22:36: Und das hat nichts Aggressives, nichts Kaltes, nichts Böses, nichts Egoistisches, sondern das ist einfach fürs menschliche Miteinander ein ganz wichtiges Signal.
00:22:45: Also hier Ist meine Grenze, hier ist mein Gartenzaun.
00:22:50: Ich liebe diese Metapher mit dem Gartenzaun.
00:22:52: Wenn du zum Beispiel darauf achtest oder auch bestehst, dass man deine Gartenzaungrenzen einhält, impliziert das ja, dass dahinter etwas zu Bewahrendes, zu Beschützendes ist.
00:23:04: Zeigst du gar keine Grenze?
00:23:06: könnte dein Geist, könnte dein Bewusstsein vielleicht glauben, da ist gar nichts Beschützenswertes.
00:23:11: Also du meinst auch so das Signal, dass ich mir selber gebe, wenn ich so entgrenzt bin und jeder von mir sozusagen alles nehmen, alles kriegen kann, wenn ich nie nein sage, ist das ein Signal an mich selbst, da ist nichts Wertvolles zu schützen.
00:23:26: Na man könnte diese Idee zumindest entwickeln, ne?
00:23:28: Ich sag nicht, dass auf jeden Fall so.
00:23:30: aber das...
00:23:31: Ja, aber für viele Leute fühlt sich das glaube ich wirklich so an, dass es... etwas Unrechtmäßiges sei, dass sie zum Beispiel ihre Zeit oder ihre Energie für sich selbst verwenden möchten.
00:23:45: Oder auch ihr Geld, also egal was, das fühlt sich für manche Menschen tatsächlich so an, wie als würde es ihnen selbst nicht zustehen.
00:23:53: Und die Metapher mit dem Gartenzaun, die kann man ja so ein bisschen ausweiten.
00:23:57: Also wenn man jetzt sagen würde, man hat halt ein Grundstück mit Obstbäumen und... einem kleinen Gemüsefeld und vielleicht noch einem Gewächshaus, wo zu jeder Jahreszeit auch ein paar Tomaten wachsen und so.
00:24:09: Und man kümmert sich darum.
00:24:10: Und das sind die eigenen Ressourcen.
00:24:14: Also alles, was du so hast und wovon du profitierst, was du aber theoretisch auch teilen könntest.
00:24:20: Aber du brauchst halt auch was davon für dich selber, sowie aus deinem eigenen Gemüse und Obstgarten.
00:24:25: Und jetzt hast du keinen Zaun.
00:24:27: Dann führt das zu miesen Missverständnissen.
00:24:29: Es könnte nämlich sein, dass dann einfach jemand denkt, Das ist ein Selbstflückgarten.
00:24:35: Das könnte mir sozusagen passieren und dann sehe ich da einfach nur ein Baum.
00:24:39: Halt das für öffentliches Gelände.
00:24:41: Ja.
00:24:42: Geh da hin und flück mir Sachen.
00:24:44: Ja.
00:24:45: Ehrlich gesagt ist das mir gegenüber ziemlich gemein, dass du mir nicht gezeigt hast, wo Grenzen sind.
00:24:50: Ein guter Dreh.
00:24:51: Ja, genau.
00:24:52: Ja.
00:24:53: Also mir ist das tatsächlich schon mal passiert.
00:24:54: Ich versuch die ganze Zeit mich zu erinnern, wo das war, aber ich habe tatsächlich mal irrtümlich geglaubt, das sei ein Selbstflückgarten.
00:25:03: Ich kenne das aus so manchen Städten, die in so Burgräben oder so Gärten angelegt haben.
00:25:08: Ich liebe das und ich gehe dann da naschen, aber doch nicht, wenn... Ich einfach nicht gesehen habe, dass das ein Privatgelände ist, dann ist es mir wahnsinnig peinlich.
00:25:17: Ich möchte nicht jemandem was wegnehmen, dem gehört.
00:25:21: Und das ist das, was auch passieren kann, wenn man nicht nein sagt, wenn man keine Grenze zeigt, dass man auch jemand anders in eine doofe Situation bringt.
00:25:30: Das ist nämlich peinlich.
00:25:32: Wir beide sind ja mittlerweile auch Arbeitgeber schon einige Zeit.
00:25:35: Und wir brauchen von unseren Mitarbeitern unbedingt das Signal, wo Grenzen sind.
00:25:41: Wir wollen auf keinen Fall drüber gehen.
00:25:43: Das wäre auch blöd, weil wir sehen das allein morale schon so, aber es wäre gleichzeitig auch total dumm jemanden zu belasten über seine Möglichkeiten hinaus.
00:25:54: Das führt zu nichts Gutem.
00:25:56: Irgendwann ist der Baum kahl und es gibt keine neuen Früchte mehr.
00:25:59: Ja, genau.
00:26:00: Also das bedeutet unterm Strich, dass wenn man Nein sagen und Grenzen setzen, ein bisschen neu denkt, nämlich nicht, wie ich gerade sagte, als etwas Gemeines oder Egoistisches oder etwas Wohlrandleute Anstoß nehmen, sondern wenn man es sieht, als ein völlig normales zwischenmenschliches Signal, an dem sich alle orientieren können, dann ist es auch gar nichts Schlimmes mehr, Nein zu sagen.
00:26:25: Genauso wenig, wie es schlimm ist, ein Gartenzaun ums eigene Grundstück zu machen.
00:26:31: Das hat ein Törchen, du kannst jederzeit entscheiden, wen du reinlässt oder wem du was gibst oder mit wem du teilst, aber du entscheidest über deinen Grundstück und genauso entscheidest du über deine Ressourcen.
00:26:43: Das ist nicht fies, da wird niemand sauer oder enttäuscht sein.
00:26:47: Sollte auf jeden Fall nicht.
00:26:49: Ja, gut, sauer sind die Leute, die vorher das als Selbstfluggarten gesehen haben und sich immer schön bedient haben.
00:26:54: Die sind vielleicht kurz sauer.
00:26:56: Es gibt auch welche, die ein solches Bedürfnis nach deinem Obst haben, dass die über das kleine Zäunchen, das du da gemacht hast, einfach drüber steigen.
00:27:04: Ja, das höre ich ganz oft, ganz oft sagen Leute zu mir.
00:27:07: Ja, ich sag ja nein, aber... Es hört keiner drauf.
00:27:12: Ja, die Grenze zeigen ist die eine Sache.
00:27:15: Die Grenze auch durchsetzen eine ganz andere.
00:27:18: Nur nein zu sagen, aber dann keine Reaktion zu zeigen, wenn jemand da drüber geht.
00:27:23: Der hat eben keine echte Grenze gesetzt.
00:27:26: Der hat kein Zaun gezogen, sondern nur um die Einhaltung einer Grenze gebeten.
00:27:32: Ja.
00:27:33: Das stimmt.
00:27:33: Also ich finde, das Thema so spannend ist ja wahrscheinlich auch keine Neuigkeit.
00:27:36: Also zum Thema Nein sagen habe ich ja sogar einen Buch geschrieben und einen Online-Kurs gemacht und es gibt auch eine Checkliste mit den zehn besten Tipps zum Nein sagen.
00:27:46: Wie man sich dem Thema sozusagen mal annähern kann, das machen wir auch in die Shownotes.
00:27:51: Aber als Gedanken wollten wir auf jeden Fall heute schon mal da lassen, dass ein Nein nicht nur ein ganz normales zwischenmenschliches Signal ist, sondern es ist eben auch das, was dich und dein Selbst und auch dein Selbstwertgefühl und deine Achtung schützt.
00:28:08: Das ist kein Rat, um deinen Garten eine Mauer zu ziehen.
00:28:12: Eine hohe Mauer führt häufig dazu, dass kein Licht mehr an die richtigen Stellen kommt und auch nichts mehr wächst.
00:28:17: Also nicht isolieren, das richtige Maß zu finden, wie stark man nein sagen muss und sollte, wie sehr und wie viele Menschen man einlädt, sich an den eigenen Ressourcen zu bedienen, dieses richtige Maß zu finden, ist immer eine Aufgabe.
00:28:30: Das ist ja eine ganze Lebensaufgabe.
00:28:32: Klar ist nur, dass weder die Mauer noch keine Grenzen zu setzen, richtig ist.
00:28:37: Ich möchte das mit den Metaphern jetzt nicht überstrapazieren, aber ich habe noch ein hilfreiches Bild sozusagen.
00:28:44: Was das auch so ein bisschen entstresst vielleicht.
00:28:48: Und zwar hast du uns ein Staubsaugerroboter gekauft.
00:28:54: Ja.
00:28:56: Und dieses Gerät, das jetzt hier mit uns gemeinsam lebt, kommt ja... Mit einer Gebrauchsanweisung.
00:29:04: Also das braucht ja nun mal allerlei, um so zu funktionieren, wie es gedacht ist.
00:29:09: Ja, ja, tatsächlich.
00:29:11: So, bist du jetzt beleidigt über die Gebrauchsanweisung.
00:29:14: Sagst du, das ist eine Unverschämtheit.
00:29:17: Wie kann es mir so klar sagen, was es will und was es nicht will?
00:29:20: Nein, Gott sei Dank.
00:29:21: Eben, eben.
00:29:23: Da steht genau drin, wo man Flüssigkeiten rein tun soll und wo eher nicht.
00:29:28: Ob da Putzmittel rein soll oder nicht.
00:29:31: Wie das aufgeladen werden möchte, wie die App funktioniert und dann sind wir uns doch alle einig.
00:29:35: Das ist ein Hinweis, so können wir miteinander leben, der Staubsaugerroboter und wir.
00:29:39: Wir müssen uns einfach an die Regeln halten, die der mitbringt, dann kommen wir klar.
00:29:43: Ja, der sagt mir immer, was er braucht, was gewechselt werden muss und selbst wenn ich deswegen die Augenrolle.
00:29:50: Es ist gut, dass es gemacht hat.
00:29:52: Ja, genau.
00:29:53: Und wenn wir das jetzt nochmal übertragen auf unser zwischenmenschliches Miteinander, wenn ich also als Mensch Dir zu verstehen gebe, so pass mal auf.
00:30:01: Das hier ist so was wie meine Gebrauchsanweisung.
00:30:05: Nicht ansprechen, bevor ich einen Kaffee hatte.
00:30:11: Ja, deswegen komme ich immer schon mit Kaffee.
00:30:13: Ja, ist jetzt ein blödes Beispiel.
00:30:15: Aber verstehst du, was ich meine?
00:30:16: Es ist ja einfach nur hilfreich für alle Beteiligten.
00:30:19: Damit meine ich jetzt nicht, dass man kapriziös sein soll oder dass man wie so manchen Weltstars nachgesagt wird.
00:30:26: Ich betrete nur ein Hotelzimmer, dass Schnee weiß ist mit weißen Blumen.
00:30:31: weißen Perserkatze auf einer weißen Couch oder so.
00:30:33: Also das meine ich nicht, aber...
00:30:36: Ein Theater machen.
00:30:37: Nee, genau.
00:30:38: Es geht ja überhaupt nicht drum, Theater um sich selbst zu machen, sondern um so eine paar Punkte Gebrauchsanweisung, wie ich happy sein kann und du happy sein kannst und dann ist doch alles gut.
00:30:47: Wenn man das so sieht, dann ist Grenzen setzen kein Problem, sondern ein Gebot der Fairness.
00:30:55: Und wenn man sich damit auseinandergesetzt hat, wenn man weiß, wo die eigenen Grenzen sind, weiß man auf der anderen Seite unter Umständen auch ganz gut, wo man zum Beispiel Hilfe braucht.
00:31:05: Wenn dann der Selbstwert stimmt, dass Selbstbewusstsein auch ausreicht und das sollte es um andere Leute, um Hilfe mal zu bitten, dann kann man auch das Selbstbewusst tun.
00:31:16: Wir hatten ein ganz tolles Beispiel.
00:31:17: Es ist jetzt vor wenigen Tagen gewesen, eine Nachbarin hat mich einfach auf dem Parkplatz gesehen, hatte was Schweres zu tragen und hat ganz normal gefragt, Herr Weiß, könnten Sie mir das bitte in die Wohnung tragen?
00:31:30: Ja.
00:31:30: Wir kennen es noch gar nicht so gut und ich dachte so aus dem Nichts.
00:31:33: Menschenskinder, das gefällt mir.
00:31:36: Es war fair, sie hat mir jede Möglichkeit gegeben, zu sagen, nein tut mir leid, ist mir jetzt zu knapp von der Zeit, schaffe ich selber nicht.
00:31:43: Es war so eine ganz neutrale Frage.
00:31:46: Ja.
00:31:46: Und ich habe ganz neutral durchgehen können, kann ich das jetzt machen?
00:31:49: Ja, konnte ich und habe es gemacht.
00:31:51: Und jetzt hat sie auch diese Erfahrung gemacht von einer gewissen Wertschätzung, die ich jetzt deswegen entgegen gebracht habe.
00:31:58: Und auch das spielt wieder zurück auf das eigene Selbstwertgefühl.
00:32:02: Ja, wir sprechen ja heute über das Selbstwertgefühl und das Nein sagen.
00:32:05: und etwas, was mir jetzt in diesem Kontext natürlich sofort einfällt, sind ja Menschen, die zu diesem sogenannten People-Pleasing neigen.
00:32:14: die also im Grunde am liebsten gar keine Grenzen aufmachen, auch wahnsinnig umgern andere, um Hilfe bitten, sondern im Grunde eher selber so stets zu Diensten sind.
00:32:27: Nicht nur nicht nein sagen, sondern sich aus dem eigenen Garten noch die vorbeigehenden Leute mit Äpfeln bewerfen.
00:32:33: Ja, nimm hier, nimm das noch von mir.
00:32:35: Genau, so ungefragt.
00:32:38: vorrauseilend ganz, ganz viel für andere Menschen machen.
00:32:43: Und auch da haben wir eine interessante und vielleicht noch nicht ganz so vertraute Perspektive drauf auf dieses Thema People Pleasing.
00:32:51: Es geht nämlich nicht nur darum für die betroffenen Menschen, gemocht zu werden oder Kritik zu vermeiden oder auf alle Fälle gut dazustehen, sondern in der neueren Literatur wird diskutiert, ob gerade dieses People Pleasing nicht Neben dem Fight, dem Fight und dem Freeze-Modus, den wir evolutionspsychologisch in uns als mögliche Reaktionen auf Bedrohung kennen, als Forn-Modus ebenfalls in letzter Konsequenz eigentlich eine Überlebensstrategie ist.
00:33:27: Faffen sowie Re-Kids.
00:33:29: Genau.
00:33:30: Faffen wie Re-Kids.
00:33:31: Forn.
00:33:32: Also sich selber schon mal in eine Position bringen.
00:33:35: dass mir nichts passieren kann.
00:33:36: Das bedeutet einfach, dass man dazu neigt, schnell und vorauseilend zu beschwichtigen, überangepasst zu reagieren, ständig zu scannen, wie muss ich denn sein, um gemocht zu werden und auch manchmal fremde Verantwortung zu übernehmen.
00:33:52: Ja,
00:33:53: und das ist halt so tückisch, weil wenn man sich das überlegt, also es bedeutet... Bedrohung abzuwenden oder in gefährlichen wie auch immer gearteten Situationen letztlich zu überleben, indem man sich wahnsinnig überangepasst zeigt.
00:34:08: Also selber nichts fordert, keine Grenzen setzt, wie du gerade gesagt hast, beschwichtigt und so weiter.
00:34:14: Aber was macht das mit den Aspekten des Selbstwertes von Selbstachtung zum Beispiel?
00:34:22: Was ist mit deiner Würde, wenn du dich immer unterordnest?
00:34:27: Und bringt es dir wirklich, dass Leute dich angenehmer finden oder dass du beliebter bist?
00:34:34: Und da weiß man, das passt nicht, das funktioniert nicht.
00:34:37: Man wird dadurch für gewöhnlich nicht beliebter.
00:34:41: Sondern man wird ausgenutzt.
00:34:44: Diese Strategie, unbewusste Strategie für gewöhnlich, geht zwar häufig auf im Sinne von, man wird nicht so viel angegriffen, nicht hart angegangen, aber häufig wird man nicht besonders gewertschätzt.
00:34:57: Und das wiederum, haben wir ja schon besprochen, hat ein Effekt aufs eigene Selbstwertgefühl.
00:35:03: Ja, und das ist natürlich ein weiterer Teufelskreis.
00:35:06: Wir hatten ja schon gesagt, dass am Beispiel Depression, die Depression mindert dein Selbstwertgefühl und ein vermindertes Selbstwertgefühl macht dich empfänglicher für Depression.
00:35:17: Und hier haben wir einen anderen Teufelskreis, also diese Re-Kids-Reaktion oder Bambi-Reaktion oder wie man jetzt von Reaktion auch übersetzen möchte.
00:35:27: Das ist ja nichts, was die Leute sich jetzt wirklich als bewusste Strategie zurechtgelegt haben, sondern in der Regel ist das ja eine Reaktion auf wahnsinnig herausfordernde und mutmaßlich vielleicht sogar wirklich... gefährliche Umstände, in denen man die Erfahrung machen musste, wenn ich mich wäre oder wenn ich nein sage oder wenn ich aufmüpfig bin oder fordernd oder frech oder wenn ich eben eine Grenze setze, dann wird's schlimmer.
00:35:56: Das verschärft meine Situation.
00:35:58: Das tut nichts für mich, sondern es macht meine ohnehin schwierige Situation in jeder Hinsicht.
00:36:06: noch schlimmer und vielleicht noch gefährlicher.
00:36:08: Das ist ja letztlich was da drin steckt.
00:36:11: Es ist also eine Überlebensstrategie.
00:36:14: Deshalb wird es ja auch in einem Atemzug genannt mit Freeze oder Fight oder Flight.
00:36:21: Und das führt aber letztlich dazu, dass man so starke Antennen nach außen gerichtet hat, notwendigerweise, also das sind so Menschen, die häufig auch sehr gut die Stimmung lesen können, die schon sehr gut antizipieren können, was das Gegenüber jetzt brauchen könnte, womit sich andere wohlfühlen würden, wie man sie beschwichtigen kann und so.
00:36:42: Also alle Antennen sind sozusagen nach außen gerichtet und das eigene Verhalten ist darauf abgestimmt.
00:36:50: Aber die Antennen nach innen, was braucht eigentlich ich?
00:36:53: Wie geht's eigentlich mir?
00:36:55: Was sind eigentlich meine Bedürfnisse, meine Vorlieben und all das, was ich zum Beispiel in meine Gebrauchsanweisung schreiben würde?
00:37:02: Das verkümmert sozusagen.
00:37:04: Und das bedeutet fürs Selbstwertgefühl eigentlich, dass das gar nicht erst richtig entwickelt werden kann.
00:37:12: Da ist im Inneren nicht viel, worauf man zurückgreifen kann, wenn man nicht gelernt hat, eigene Bedürfnisse überhaupt wertzuschätzen, eigene Anliegen ernst zu nehmen oder auch körperliches Unwohlsein als Signal anzuerkennen und all das.
00:37:27: Das Hoffnungsvolle dabei ist allerdings, das ist keine Charakteigenschaft, sondern das ist etwas Gelerntes.
00:37:32: Und alles, was wir gelernt haben, können wir auch wieder umlernen.
00:37:36: Ja.
00:37:37: Und dafür gehört sicherlich erst mal dazu, dass man sich darüber bewusst wird.
00:37:40: Frage ich behaupte mal, wenn das sehr ausgeprägt ist, ist wahrscheinlich eine therapeutische Begleitung, was das angeht, sinnvoll.
00:37:48: Ja.
00:37:49: Heißt aber nicht, man könnte selber schon nicht kleine Dinge tun.
00:37:52: Und das sind solche Mikrogartenzäune errichten.
00:37:56: und für gewöhnlich damit positive Erfahrungen machen.
00:37:59: Genau.
00:37:59: Also wenn man von sich selber die Idee hat, ich bin wirklich jemand, der so viel Ja sagt nach da draußen und Ja sagt, obwohl ich Nein meine und Ja sagt, obwohl es mir innerlich total gegen den Strich geht, dann ist das ja sowieso eine gute Idee in kleinen Schritten zu beginnen, den Gartenzaun.
00:38:21: Vielleicht nicht um das ganze Grundstück, aber schon mal um das eine oder andere Beet herum zu stecken, weißt du, zu sagen so, ich fang mal an, zum Beispiel meine zeitlichen Ressourcen zu schützen, indem ich nach neunzehn Uhr keine beruflichen E-Mails mehr beantworte.
00:38:39: Oder das Diensthandy an meinem freien Wochenende auslasse.
00:38:45: Oder ... Ich sag auch Nein zu mir selber, indem ich sage, mehr als dreimal am Tag guck ich nicht in meine E-Mails.
00:38:53: Das sind so Mikro-Nines, wo man nicht konfrontativ mit anderen direkt sein muss, wo man nicht in eine unangenehme Situation kommt oder nicht direkt ein Konflikt aushalten muss, aber wo man schon mal üben kann, dass diese kleinen Nines und diese kleinen Zäunchen einen auch bereits schützen.
00:39:12: Und keine Katastrophe passiert.
00:39:14: Genau.
00:39:15: Die nächste kleinere Steigerung könnte dann sein, Grenzen darzusetzen, wo sie ganz allgemein anerkannt sind.
00:39:22: Wenn du zum Beispiel sieben oder acht Stunden Schlaf brauchst und du wirst darüber hinaus noch irgendwie gefordert, es ist völlig okay zu sagen, ich kann das nicht mehr schaffen, sonst habe ich zu wenig Schlaf.
00:39:33: Ja, du sagst jetzt so, das ist so allgemein anerkannt, ist das das?
00:39:38: Sieben bis acht Stunden.
00:39:39: Ja, das sagt jetzt der Mediziner in dir, aber ich weiß nicht, ich... Kann mir vorstellen, dass Menschen in Situationen sind, wo immer noch das Sprichwort gilt, schlafen kannst, wenn du tot bist.
00:39:52: Aber ich finde es total ermuntant, dass du sagst, das ist ein Grundbedürfnis, das sollte allgemein anerkannt sein.
00:39:58: Unterschreitet man diese Grenzen, ist es in vielerlei Hinsicht schädlich, nachgewiesen schädlich.
00:40:04: Übrigens ist es auch nicht besonders förderlich, wenn man diese Grenzen weit überschreitet.
00:40:08: Aber sieben bis acht Stunden Schlaf sollte man sich einräumen.
00:40:12: Und wenn das jemand nicht glaubt, dann kannst du diese Podcastfolge vorlegen.
00:40:17: Habe ich so gesagt.
00:40:18: Das Gleiche ist ja aber auch mit Essen trinken, anderen Grundbedürfnissen.
00:40:22: Also man läuft ja auch keinen Marathon, während man schon halb verdurstet ist.
00:40:26: Also auf diese Bedürfnisse achtet man manchmal ein bisschen besser.
00:40:29: Die sind anerkannt.
00:40:30: Aber was du sagst, ist ja, dass wenn wir anfangen... unsere Grenzen zu schützen, dann sollten wir mal mit dem naheliegenden und mit dem kleinen und den kleinen Bereichen anfangen, hier ein kleiner Zaunflock für den Gartenzaun, da ein kleiner Zaunflock.
00:40:44: oder erst mal ein kleines Beet oder erst mal die naheliegenden Sachen, nämlich wirklich körperliche Bedürfnisse erst mal erfüllen und schützen.
00:40:53: Und für jeden, der sich eher zu den Pipelplisern zählt und der dazu neigt, in voraus allen Gehorsamen schon Dinge zu machen, um die man gar nicht gefragt wurde, ist der erste Rat damit aufzuhören.
00:41:04: Also das gilt jetzt vor allen Dingen für Situationen, wo man merkt, dass man durch irgendwas belastet ist, vielleicht weil einem das so in den Schoß gefallen ist oder weil man es immer schon gemacht hat und Leute inzwischen vielleicht auch erwarten, dass man das tut, dass man das mal hinterfragt.
00:41:18: Ist das eigentlich so?
00:41:19: Wie ist das denn jetzt zu meiner Aufgabe geworden?
00:41:22: Warum mache ich das eigentlich ständig?
00:41:24: Und was passiert, wenn ich es einfach mal lasse, zumal, wenn mich noch nicht mal jemand jemals aktiv darum gebeten hatte.
00:41:33: Im Zweifelsfall wenigstens fragen, ob dieser Wunsch denn tatsächlich besteht.
00:41:39: Wir wissen heute auch, dass Peoplepleasing durchaus zu Groll führen kann.
00:41:43: Manchmal ist es nämlich so, dass ich etwas ungefragt für jemanden tue und innerlich schon eine Art Vertrag entsteht, weil ich erwarte, dass in einer anderen Situation mein Gegenüber auch etwas für mich tut.
00:41:58: Normalerweise in sozialen Interaktion klappt das ja auch so ein bisschen zumindest, wie du mir, so ich dir, wir sind kooperativ, ich tu was für dich, du tust was für mich.
00:42:09: Erwachsene Beziehungen sind so.
00:42:11: Aber wenn ich ungefragt dir was gegeben habe und annehme, da ist jetzt so eine Art zwischenmenschlicher Vertrag entstanden, von dem du aber nichts weißt und ich in der nächsten Situation erwarte, dass du mir irgendwie was Gutes zurücktust, es aber nicht machst.
00:42:28: Weil ich gar nichts davon wusste.
00:42:29: Ja, dann bin ich aber stickig.
00:42:31: Und dann bin ich ein bisschen sauer und das kann dazu führen, dass ich innerlich passiv aggressiv reagiere oder einen inneren Roll gegen dich hege, von dem du gar nichts weißt.
00:42:41: Und ich reagiere auf irgendwas von dir gereizt oder inadequate und wir kriegen ein Problem.
00:42:47: Und angefangen hat das nur, weil ich eigentlich mehr oder weniger im Guten dir was gegeben habe, um das du nicht gebeten hast.
00:42:54: Also um bei dem Gartenbeispiel nochmal zu bleiben, du hättest mir jetzt zehnmal hintereinander Zucchini über ein Gartenzorn gereicht, weil deine Pflanzen so wie jedes Jahr komplett ausgerastet explodiert sind.
00:43:05: Und ich sag ja okay, nehm die Zucchini und sag ja danke, also ich hab weder darum gefragt noch gebeten, aber ich nehm dir halt gerne die Zucchini ab, warum nicht?
00:43:14: Aber in deinem Kopf ist jetzt boah!
00:43:17: Ich hab der so oft zu Queenie gegeben, wieso gibt sie mir nicht was von ihren Kirschen ab?
00:43:22: Oder weißt du, du denkst, du bist jetzt ein Deal mit mir eingegangen und ich hab aber davon keine Ahnung.
00:43:28: Und dann wirst du sauer.
00:43:29: Ja, genau das kann passieren.
00:43:32: Okay, also was wir heute ... Im Kontext Selbstbewusstsein und Nein sagen besprochen haben war zum einen, dass die beiden natürlich irgendwie zusammengehören.
00:43:41: Die Grenzen, die du setzt, setzt du zu deinem Schutz.
00:43:44: Damit schützt du dich, deine Ressourcen, aber auch deine Selbstachtung.
00:43:49: Aber du bist auch fair zu anderen dadurch.
00:43:51: Dann haben wir besprochen, dass das Selbstwertgefühl nicht unbedingt auf dem... fust, was man klassischerweise tun würde, nämlich Erfolge einzufahren oder seinen Selbstbewusstsein durch Leistung zu boosten, sondern dass man ganz im Gegenteil mal dahin schauen kann, wie man in seinen schwachen, verletzlichen, fehlerhaften Momenten mit sich selbst umgeht.
00:44:14: Selbst Mitgefühl scheint sich als valider Faktor selbstbewusster Menschen herauszustellen.
00:44:21: Und falls es noch nicht genug rausgekommen sein sollte bisher, Selbstbewusstsein im Sinne von sich gut finden, sich was trauen, kommt nicht dadurch, dass man wartet, bis man selbstbewusster wird, sondern andersherum selbstbewusster, mutiger wird man, indem man Mutiges tut.
00:44:40: Dann haben wir über People-Pleasing gesprochen und People-Pleasing, das steckt im Namen, ist angenehm, nämlich vor allen Dingen für das Umfeld.
00:44:48: Aber wir haben People-Pleasing heute mal diskutiert im Kontext von einer möglicherweise Überlebens- Reaktion auf eine sehr belastende Erfahrung im Vorfeld, die einem nahe legt, sich Menschen maximal unterzuordnen.
00:45:05: Ja, letztlich als Überlebensstrategie, weil man die Erfahrung gemacht hat, wenn ich mich wäre, wenn ich eine Grenze setze, wenn ich etwas fordere oder ein Bedürfnis äußere, wird meine ganze Situation viel schlimmer.
00:45:20: Das trägt den Namen jetzt wie ein Rekids oder wie ein Bambi und wird diskutiert als eine weitere Überlebensstrategie abgesehen von Fight, Flight oder Freeze.
00:45:30: Und dann haben wir noch gesprochen über die zwei Metaphern, den Gartenzaun, den du auf die richtige Höhe bringen sollst und der einen Tor haben sollte und über die Gebrauchsanweisung, die dafür sorgt, dass man gut miteinander arbeiten und leben kann, um die dein Gegenüber auch braucht.
00:45:47: weitere Tipps und Ressourcen und überhaupt die ganzen Links zu den Sachen, die wir angekündigt hatten, gibt es, wie immer, unter dieser Folgenbeschreibung.
00:45:57: Und gerade zu dem heutigen Thema haben wir, glaube ich, noch richtig, richtig viel.
00:46:00: Aber für heute sagen wir erst mal Danke fürs Zuhören, Danke für dreihundert Folgen zu hören.
00:46:07: Und wir hören uns sehr gerne in der nächsten Woche wieder.
00:46:10: Tschüss!
00:46:13: Und Christian ist nächste Woche... Nicht dabei, der muss, glaub ich mal, seinen Hals kurieren.
00:46:18: Ah ja, es tut mir so leid.
00:46:19: Es ist, glaub ich, schon das dritte Mal, dass ich erkältet bin, während wir Podcast aufnehmen.
00:46:23: Das würde ich statistisch bedeuten.
00:46:26: Einmal alle hundert Folgen.
00:46:29: Ja, jetzt ist aus Kurieren angesagt.
00:46:32: So, bis bald.
00:46:33: Tschüssi.
00:46:39: Das war's für heute.
00:46:40: Ich hoffe, du konntest eine Menge frischer Gedanken für dich mitnehmen.
00:46:46: Mehr davon gibt's auch auf meiner Seite.
00:46:51: Und natürlich nächste Woche wieder hier.
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