Essstörungen: Was wir alle verstehen sollten
Shownotes
Wenn Familien an Weihnachten zusammenkommen, wird aus „gemütlich“ für manche schnell „maximal angespannt“ – besonders, wenn viel Essen, kritische Kommentare und alte Rollenbilder den Ton angeben. In dieser Folge spricht Franca über die Psychologie von Essstörungen und Christian erklärt wichtige (neue) medizinische Erkenntnisse. Wie man als Angehöriger ansprechbar bleibt, ohne zur „Essenspolizei“ zu werden, und worauf du achten solltest, falls dein Verhältnis zum Essen sich nicht mehr unverkrampft anfühlt, das erfährst du in der heutigen Folge.
Die umfassendste offizielle Informationsquelle in Deutschland ist vermutlich https://www.bzga-essstoerungen.de
Für Erstberatungen steht Betroffenen und Angehörigen das Beratungstelefon des Bundesinstituts für Öffentliche Gesundheit zur Verfügung. Anonym, trotzdem persönlich. Tel.: 0221 892031
Konkrete Hilfe und Tests zur Selbsteinschätzung findest du hier: https://essstoerungen.bioeg.de/was-sind-essstoerungen/
Auf www.nakos.de findest du Selbsthilfegruppen und Communities auch speziell in deiner Umgebung.
Unsere früheren Podcastfolgen zu Binge Eating: https://psychologie-to-go.podigee.io/117-bingeeating
Anorexie: https://psychologie-to-go.podigee.io/142-anorexie und https://psychologie-to-go.podigee.io/272-anorexie
ARFID: https://psychologie-to-go.podigee.io/274-arfid Du möchtest mehr über unsere Werbepartner erfahren? Hier findest du alle Infos & Rabatte!](https://linktr.ee/psychologietogo))
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Transkript anzeigen
00:00:00: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Episode Psychologie To Go.
00:00:05: Das ist dein Podcast für hilfreiche Gedanken und Impulse direkt aus meiner psychotherapeutischen Praxis.
00:00:12: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge von Psychologie To Go.
00:00:17: Mein Name ist Franka Chiruti, ich bin Psychotherapeutin und heute geht es um ein ernstes, aber auch wichtiges Thema und um ein paar Punkte, die wir alle vielleicht noch ein bisschen besser verstehen müssen.
00:00:29: Wir sprechen über Essstörungen.
00:00:32: Und während diese Folge jetzt gerade erscheint, ist die Vorweihnachtszeit und das ist so eine Zeit, die ist für viele Menschen mit ganz behaglichen, wohligen Gefühlen verbunden, aber für andere Menschen steigt so langsam der Stresspegel, weil sie wissen, dass es bei Familienzusammenkünften ganz, ganz anstrengend werden kann.
00:00:51: Viele von uns denken an Weihnachten und dann denken sie an Kerzenlicht und eine gemütliche Stimmung und natürlich auch an Essen, an die Plätzchen, an das Weihnachtsmal, an die vollen Teller.
00:01:03: Und was für viele total gemütlich klingt und unbedingt dazu gehört, ist eben für andere wirklich die schwierigste Zeit des Jahres.
00:01:10: Und vielleicht kennst du das auch aus deiner Familie, dass Essen für euch zum Beispiel auch Nähe bedeutet.
00:01:17: Vielleicht kennst du es auch aus deiner Familie, dass während dieser Zusammenkünfte aber auch immer viel über Körper und Gewicht gesprochen wird und übers Diäten.
00:01:27: Vielleicht wird in deiner Familie in Hinblick auf Essen auch mal von Sündigen oder Sünden gesprochen und vielleicht kennst du es auch, dass Lebensmittel in gut oder schlecht eingeteilt werden und dass es jetzt dazu zu gehören scheint, dass alle sehr, sehr viel essen und dir macht das alles eine große Unruhe und eine große innere Anspannung.
00:01:47: und vielleicht fragst du dich auch, wie komme ich durch diesen Abend, ohne dass das irgendwie entgleist?
00:01:53: oder du fragst dich aus der umgekehrten Position vielleicht als Elternteil oder Freundin oder Freund.
00:01:59: Wie bringen wir das gemeinsam über die Bühne, ohne dass das für alle zu einem richtigen Kraftakt wird?
00:02:04: Ich möchte heute über Essstörungen sprechen, über Anorexie, über Bulimie, die Binge-Eating-Störung und auch über andere Essstörungen zumindest mal noch ein Wort verlieren.
00:02:14: Und das ist natürlich nicht nur in der Vorweihnachtszeit, wo jetzt diese Episode erscheint, sondern immer ein großes Thema.
00:02:20: Und das ist vielleicht vielen Menschen nicht so bewusst, dass das nicht ein Thema ist, von dem wir sagen können, das betrifft alle anderen oder es ist ein Randphänomen, sondern es ist eben etwas, was mitten in Familien vorkommt, in Freundeskreisen und vor allen Dingen auch in Schulen und was aber oft ganz versteckt abläuft und oft auch sehr lange, bevor überhaupt jemand bemerkt, wie ernst das ist.
00:02:43: Das Bundesinstitut für öffentliche Gesundheit hat Zahlen veröffentlicht, auf die ich mich jetzt beziehe.
00:02:49: Und da steht das, von tausend Mädchen und Frauen, einundsechzig im Laufe ihres Lebens an einer Essstörung erkranken.
00:02:58: Jungen und Männer sind deutlich weniger betroffen, von tausend werden etwa achtzehn im Laufe ihres Lebens eine Essstörung entwickeln.
00:03:07: Und zwar erkranken die meisten Menschen im frühen Jugendalter.
00:03:11: Und was das bedeutet?
00:03:12: nur, um sich das nochmal ein bisschen genauer vorzustellen, also wenn wir von tausend Menschen sprechen, dann ist das vielleicht vergleichbar mit einer großen, weiterführenden Schule und zusammengerechnet hätten jetzt Jungs, Mädchen, drei komplette Schulklassen, jeder einzelne Schüler und jede einzelne Schülerin eine Essstörung.
00:03:30: Also was ich damit sagen möchte, ist, das ist nicht wenig und ich möchte heute auch ein bisschen aufräumen mit so Vorstellungen, die viele Menschen immer noch haben, dass man Essstörungen ja auf jeden Fall super deutlich sieht.
00:03:41: Und vor allen Dingen denken viele Menschen, wenn sie Essstörungen hören, automatisch an die Anorexie, die früher auch als Magersucht bekannt war und auch das ist eben absolut nicht der Fall.
00:03:51: Und ich sage das direkt vorweg, bevor ich das gleich vergesse, sowohl hilfreiche Seiten, Zum Thema Essstörung als auch andere Podcast-Folgen, die es bereits gibt zu den einzelnen Essstörungen, werde ich in der Folgenbeschreibung auch noch mal verlinken, falls du dich da noch ein bisschen tiefer mit befassen möchtest.
00:04:07: Heute möchte ich eher, wie gesagt, so einen Überblick geben, wie sich das darstellen kann.
00:04:11: Was ich ganz unmissverständlich auf jeden Fall sagen möchte, ist, dass Essstörungen keine Teenager-Marotte sind oder nichts, was sich irgendwie verwächst, was so ein bisschen splinig ist oder mit Eitelkeit zu tun hat, sondern das sind ernstzunehmende psychische Erkrankungen und die haben teilweise auch schwerwiegende körperliche Folgeerscheinungen.
00:04:33: Und das wird in dieser Folge, mein lieber Mann, Christian Weiß, er ist Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, jeweils noch mal verdeutlichen.
00:04:43: Esstörung wirken von außen betrachtet manchmal für Menschen, die gar nichts damit zu tun haben, total unverständlich.
00:04:50: Und das ist ja vielleicht auch nachvollziehbar, dass man sich vorstellt, zum Beispiel im Fall eine Anorexie, dass trotz eines übergroßen Angebotes an Nahrung jemand sich quasi entschließt zu hungern.
00:05:04: Das ist nicht jedem Menschen sofort nachvollziehbar.
00:05:07: Wie kann es dazu überhaupt kommen?
00:05:08: Aber man muss sagen, dass Essstörungen immer eine Funktion erfüllen.
00:05:13: So wie letztlich jedes Verhalten, aber eben auch Essstörungen.
00:05:17: Ergeben, wenn man so will, einen Sinn.
00:05:19: Es geht häufig darum, Kontrolle wiederherzustellen, wenn innerlich viel Chaos empfunden wird.
00:05:24: Es geht häufig darum, Gefühle zu dämpfen, wenn sie zu viel werden.
00:05:29: Es geht darum, Spannungen zu regulieren, wenn man irgendwie keinen anderen Ausweg findet.
00:05:33: Und damit sage ich nicht, dass Essstörungen gut sind, aber es heißt, dass sich niemand wirklich freiwillig dafür entscheidet.
00:05:42: Aber trotzdem menschen diesen Weg.
00:05:45: gehen, weil er für sie innerpsychisch eine Funktion erfüllt.
00:05:49: Und gerade jetzt die Vorweihnachtszeit, aber im Grunde auch jede andere Zeit im Jahr, wo vielleicht Zusammenkünfte anstehen oder wo der Freundeskreis sich treffen will oder wo man mit der Familie zusammenkommt, das ist sehr anstrengend, weil häufig bei unseren sozialen Zusammenkünften oder wenn Menschen sich treffen, Essen einfach im Mittelpunkt steht.
00:06:09: Und das kann eine Überforderung darstellen, das kann einen ziemlich großen Erwartungsdruck ausüben.
00:06:15: Und wenn es dann noch Zusammenkünfte sind mit Menschen, die da vielleicht nicht ganz feinfühlig sind und die auch immer noch nicht verstanden haben, dass wir Körper- und modische Entscheidungen und Lifestyle-Entscheidungen überhaupt aussehen, nicht bewerten sollten, nicht kommentieren sollten und schon gar nicht vergleichen sollten, wenn also solche Zusammenkünfte mit diesen Menschen drohen, dann wird es halt richtig belasten für viele Menschen.
00:06:40: Und dazu kommt manchmal noch, dass gerade so um die Feiertage herum ganz vielen Menschen auch noch ihr Alltag, ihr typisches Geländer, ihre üblichen Routinen wegbrechen und im Kontext der Herkunftsfamilie, und das kennen ganz viele Menschen von sich, auch unabhängig von Essstörungen, man ganz schnell auch wieder in so alte Rollen rutscht und auch alte Muster wieder anspringen.
00:07:03: und dass man sich selbst, wenn man schon Mitte zwanzig ist, plötzlich wieder fühlt, als wenn man sieben Jahre alt und so weiter.
00:07:08: Und all das kann zusammengenommen diese speziellen Tage wirklich heikel machen.
00:07:14: Und was wir vielleicht alle verstehen sollten, wenn wir so zusammen am Tisch sitzen, ist, dass das sein kann, dass da jemand vielleicht still kämpft und dass es vielleicht nicht nur um die Mahlzeit oder den Teller geht, sondern für Menschen mit Essstörung ist eben jede Nahrungsaufnahme ein ziemlich aufgeladenes Signal.
00:07:32: Und es geht eben bei Weitem nicht um Geschmack oder Sättigung oder Appetit, sondern es geht auch ganz viel um Angst, um Kontrolle, um Scham, um Selbstwertgefühl.
00:07:42: Und nochmal, ich kann das gar nicht genug unterstreichen, so Sätze wie, Mensch, aber du hast so ein hübsches Gesicht, wenn du jetzt nur noch ein bisschen abnehmen würdest oder auch umgekehrt.
00:07:51: Toll, du hast aber abgenommen, sind nicht hilfreich.
00:07:56: Das ist in etwa so, als würde man jemand mit Depression sagen, sei doch einfach nicht so traurig, oder... Lächel doch öfter.
00:08:02: Das ist wirklich keine gute Idee.
00:08:04: Und bevor ich gleich auf die einzelnen Essstörungen eingehe, ist mir auch noch mal wichtig zu sagen, dass ich das beobachte, dass Familienangehörige oder überhaupt umstehende Menschen häufig sich fast schon provoziert fühlen.
00:08:17: durch das Essverhalten von den betroffenen Personen.
00:08:20: Also, dass wenn eine Person zum Beispiel sehr langsam ist oder sehr wenig oder sehr viel oder ständig auf die Toilette geht, dann löst das im Umfeld häufig extrem starke Emotionen aus.
00:08:32: Und ich verstehe das natürlich auch.
00:08:33: Also, da kann Sorge dahinter stecken, Angst um den lieben Menschen.
00:08:37: Aber manchmal reagieren Menschen eben auch ärgerlich oder überschließend.
00:08:42: Und das ist mir ganz wichtig, da noch mal so ein bisschen Verständnis zu sehen und das voran zu schicken, dass es eben nicht darum geht, andere Menschen damit zu ärgern oder weil man sich interessant machen möchte oder weil man nur Aufmerksamkeit auf sich ziehen möchte oder weil man so ein Pikki-Eater ist, weil man jetzt irgendwelche Spirenzchen beim Essen haben möchte oder irgendwelche Sachen anders haben möchte als alle anderen im Sinne von... kapriziös auftreten, sondern diese Art Esverhalten ist halt häufig ein Versuch, etwas, was für die Betroffenen selber unerträglich ist, irgendwie auszuhalten.
00:09:18: Und ich würde gerne mit dieser Podcastfolge einen kleinen Beitrag leisten, dass wir da alle gemeinsam so ein bisschen einen verständnisvolleren Blick drauf werfen, weil was wir verstanden haben, ist, dass Nähe den erkrankten Menschen hilft, aber Druck einfach nicht.
00:09:33: Und klar, viele Angehörige wollen alles richtig machen und haben nachvollziehbarerweise und begründet auch Angst, aber indem sie dann anfangen zu überreden oder zu überwachen oder zu kommentieren, verstärken sie genau dadurch häufig die Dynamik, die eigentlich die Störung auch mit am Leben hält, nämlich Scham und Heimlichkeit und auch Machtkämpfe.
00:09:57: Und bevor man in diese Dynamik hinein rutscht, wäre es halt echt immer hilfreicher, dass man ruhig und klar die Dinge benennt, die man sieht und die einem Sorgen machen, im Sinne von ich habe den Eindruck, das Essen ist schwer für dich und das ist Stress für dich und ich bin da.
00:10:15: Und das kann wirklich viel hilfreicher sein als eine Diskussion um was ist eigentlich eine angemessene Portion oder wie viel Kalorien war das jetzt und muss das wirklich sein.
00:10:27: Und wenn du das jetzt hörst und du bist vielleicht selbst betroffen oder du spürst, dass du auf dem Weg bist in ein sehr ungesendes Essverhalten, dann habe ich am Ende der Folge noch ein paar Strategien, wie du dich jetzt auf die kommenden Feiertage vorbereiten kannst.
00:10:41: Die heutige Folge stellt auch ein kleines Update dar, weil... Christian und ich explizit auch noch mal in der neueren Forschung geguckt haben.
00:10:49: Es hat sich ein bisschen was getan in der Klassifikation der S-Störungen.
00:10:53: Das ist jetzt vielleicht nur interessant für diejenigen, die es vielleicht studieren oder in dem Bereich arbeiten.
00:10:58: Ich nenn es trotzdem.
00:10:59: Also es hat sich in den letzten paar Jahren was verändert und es hat sich auch durch die Pandemie ganz viel verändert.
00:11:06: Wir sehen einen wahnsinnigen Anstieg an S-Störungen seit der Pandemie.
00:11:11: Und ich fange mal an mit der Anorexie.
00:11:15: Das ist die bekannteste Essstörung.
00:11:17: Es ist allerdings interessanterweise eigentlich die seltenste.
00:11:21: Es ist nicht die, die am häufigsten vorkommt, sondern wenn wir uns, wie ich das gerade schon gemacht habe, die tausend Mädchen und Frauen angucken, dann erkranken nur in Anführungsstrichen vierzehn im Laufe ihres Lebens an einer Anorexie.
00:11:37: Und von tausend Jungs und Männern sind es nur zwei.
00:11:41: Es ist nicht die häufigste, allerdings die bekannteste Essstörung.
00:11:45: Und nur, um mal einen Eindruck zu geben, die Zahl der zehn bis siebzehnjährigen Patientinnen, die wegen Essstörungen stationär behandelt wurden, also ins Krankenhaus gekommen sind, hat sich vom Jahr three bis zum Jahr twenty-three verdoppelt.
00:12:01: Und insbesondere der Anteil sehr junger Patientinnen, also wie gesagt, ich habe von zehnjährigen bereits gesprochen, ist deutlich gestiegen.
00:12:11: Und bei der Anorexie greift viel ineinander.
00:12:13: Und es geht bei Weitem nicht nur um ein Problem mit dem Essen, sondern es ist eine Störung, in der die Körperform das Aussehen, das Gewicht und Kontroll erleben, eine große psychische Bedeutung haben.
00:12:28: In der International Classification steht das so beschrieben, dass eben die Angst vor einem übergewichtigen Körper oder einer schlaffen Körperform zu einer tief verwurzelten, überwärtigen Idee wird.
00:12:39: sozusagen und dass die betroffenen Menschen sich eine extrem niedrige Gewichtsschwelle für sich selbst ansetzen.
00:12:48: Und es ist nicht einfach nur so, dass sie besonders schlank sein wollen, sondern es geht absolut zentral auch um die Gewichtskontrolle und alles andere wird untergeordnet.
00:12:58: Viele Betroffene haben eine gestörte Körperwahrnehmung, das heißt das Bild, das sie im Spiegel sehen, stimmt.
00:13:05: nicht mit dem überein, was objektiv sichtbar ist.
00:13:09: Und selbst bei ganz starkem Untergewicht, auch bedrohlichem Untergewicht, kann immer noch der subjektive Eindruck entstehen, dass das immer noch zu dick sei.
00:13:19: Und das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum die Anorexie im Vergleich zu den anderen Essstörungen, auf die ich jetzt gleich noch zu sprechen kommen werde, so vergleichsweise bekannt ist, weil sie in ihren extremen Ausmaßen irgendwann auch sehr augenscheinlich wird.
00:13:33: Man muss aber wissen, dass bei Waldem nicht jede Essstörung auch nicht jede Anorexie am Gewicht überhaupt unmittelbar sichtbar wird.
00:13:41: Es gibt auch sogenannte atypische Erscheinungsformen, wo die Leute schon ein sehr Regie des krankheitswertiges S-Verhalten haben, aber trotzdem noch normalgewichtig wirken, das ist wichtig zu wissen.
00:13:53: Wenn jemand schon so abgemagert ist, dass es besorgniserregend wirkt, ist das schon ein sehr fortgeschrittenes Stadium.
00:14:01: Also abgekürzt könnte man vielleicht sagen, dass eine S-Störung ein Fehlbezug zum Essen ist.
00:14:07: Und ich weiß, dass jetzt schon die Frage im Raum steht, so ja, aber wie kann ich zum Beispiel als Mutter oder Vater einerseits nicht bewertend sein oder nicht kritisierend sein, aber andererseits das ansprechen.
00:14:18: Und da geht es immer darum, dass man eine Beobachtung äußert anstatt einer Bewertung und dass man eine Sorge und ein Gefühl in ich Form äußert und nicht einen Vorwurf macht.
00:14:31: Also zum Beispiel könntest du sagen, ich mach mir Sorgen, weil ich den Eindruck habe, dass Essen dich stresst oder weil ich den Eindruck habe, dass du leidest, anstatt zu sagen, du bist viel zu dünn oder du bist viel zu dick.
00:14:46: Das ist eben ein entscheidender Unterschied.
00:14:48: Also sozusagen den Fokus auch wegzunehmen vom Körper und hin zur Belastung.
00:14:54: Mir geht es darum, wie es dir geht und warum das gerade auch bei der Anorexie.
00:14:58: oder wenn du die Beobachtung machst, dass jemand in deinem Umfeld sehr rigide, sehr wenig oder nur noch sehr ausgewählt ist und dann vielleicht auch gleichzeitig gegen regulatorische Maßnahmen ergreift, unfassbar viel Sport macht, offensichtlich damit beschäftigt ist, Kalorien wieder zu verbrennen, die aufgenommen wurden und so weiter, dann ist es sinnvoll, das auch eher frühzeitig mal zu thematisieren.
00:15:22: Und warum das so ist und welche medizinischen Konsequenzen auch die Anorexie haben kann, das erzählt uns jetzt der Christian.
00:15:30: In den allermeisten Fällen führt eine Anorexianervosa logischerweise zu Gewichtsverlust, deutlich reduzierte Nahrungsaufnahme und damit natürlich auch ein Mangel an allen Stoffen, die der Körper so zum Leben braucht.
00:15:43: Ganz spannend ist, dass in den letzten Jahren durch... groß angelegte genetische Untersuchungen, ein neues Verständnis aufkommt.
00:15:50: Und zwar hat man herausgefunden, dass mindestens drei verschiedene Gene mit Anorexierenervosa korrelieren, das heißt, die kommen da ganz besonders häufig vor.
00:16:00: Diese Gene finden sich aber eben nicht nur im Kopf, so dass man denken könnte, ah, das ist eine psychiatrische, psychologisch bedingte Erkrankung, sondern sie finden sich auch dort, wo Stoffwechsel stattfindet.
00:16:13: Außerhalb des Kopfes, außerhalb des Gehirns, zum Beispiel bei der Art der Fettverbrennung oder der Glucose, also der Zuckerverwertung.
00:16:21: Das bringt zwei Dinge mit sich.
00:16:22: Zum einen die Erkenntnis, dass, wenn ich eine genetische Disposition habe, ich auch in dem Sinne nicht so viel, ich sage es mal, in Anführungszeichen, Schuld daran bin.
00:16:33: Bedeutet für die Betroffenen, zumindest hoffe ich das, wenn ich das sage, dass sie ein wenig von diese Belastung, oh Gott, ich muss das besser machen, von sich nehmen können.
00:16:43: Jemand, der von dieser Genetik betroffen ist, hat es einfach schwerer, entbindet nicht von Verantwortung, aber es ist einfach schwieriger.
00:16:50: Und zum Zweiten bedeutet das für alle Umstehende oder Angehörigen, dass man auch etwas Genädiger drauf gucken kann.
00:16:57: Ein einfaches, ist doch mal was oder du musst dich mal zusammenreißen, damit ist es eben nicht getan.
00:17:03: Des Weiteren Und da braucht es noch ein bisschen Forschung, aber kann man davon ausgehen, dass es bei einer fortgeschrittenen Anorexie zu so einer Art Verselbstständigung des Systems kommt, wenn die betroffenen Patienten und Patientinnen schon in so einem starken Untergewicht sind und der Stoffwechsel sich umgestellt hat, führt das dazu, dass sich das System selber aufrecht erhält.
00:17:26: An der Stelle, da wieder rauszukommen ist, ganz besonders schwer.
00:17:30: Der Stoffwechsel macht nicht so richtig mit, wenn man so will.
00:17:34: Und auch kommt es zu einer Atrophie der Hirnsubstanz.
00:17:37: Das heißt, die graue Hirnsubstanz wird, das kann man gut sehen durch Bildgebung, tatsächlich weniger, ganz besonders im Frontalhirn.
00:17:45: Und wer uns öfter zugehört hat, der weiß, dass im Frontalhirn unsere Kognition, unser Denken, unsere Entscheidungskraft, unsere Willensstärke liegen.
00:17:53: Und wenn das an Volumen tatsächlich abnimmt, dann reduziert sich auch unsere dahingehende Denkfähigkeit und Willensstärke.
00:18:01: Also macht es das nochmal schwerer.
00:18:04: Und dann gibt es noch eine ganz interessante Idee, auch neu und im Moment noch nicht vollständig belegt.
00:18:10: Und das ist die Tatsache, dass sogenannte Ketonkörper in unserem Gehirn möglicherweise zu einer Beruhigung führen können und Angst lösen können.
00:18:19: Ketonkörper sind ganz kleine Moleküle, die entstehen, wenn v.a.
00:18:25: Fette auseinandergenommen und verstoffwechselt werden.
00:18:27: Denn unser Gehirn kann eigentlich nur Glukose verbrennen als Treibstoff oder eben diese Ketonkörper.
00:18:34: Und wenn man in eine Nahrungskarenz kommt, also keine Nahrung mehr zu sich nehmen kann, dann stellt der Stoffwechsel um, von Glukose verbrennen auf reines Fett verbrennen und diese Ketonkörper entstehen dabei.
00:18:45: Und wenn wir jetzt also mal annehmen, dass das stimmt, dass diese Ketonkörper zu Beruhigung führen können und angstlösend sind, dann kann man sich auch vorstellen, dass man diesen Zustand einfach haben möchte.
00:18:55: Und hier sehen wir wieder, wie sehr eine nach außen gesehen psychische Störung in Wirklichkeit mit unseren tatsächlichen physiologischen und stofflichen Vorgängen zusammenhängt.
00:19:07: Das entbindet in der Gesamtheit natürlich nicht von einer gewissen Verantwortung, die auch getroffene Patienten haben.
00:19:13: Denn eine Anorexie ist von allen psychischen Erkrankungen oder wie man heute im vor allen Dingen englischsprachigen Raum sagt, mit Habo psychiatrischen Erkrankungen, dazu würde das jetzt zählen, diejenige mit der höchsten Sterberater.
00:19:29: Bis zu zehn Prozent der Patienten mit einer Anorexier nervoser sterben.
00:19:33: Und deswegen gibt es daran, nichts zu romantisieren und es ist wichtig, sich frühzeitig drum zu kümmern.
00:19:39: Der starke Nahrungsmal kann zu verschiedenen körperlichen Symptomen führen.
00:19:43: Hormonstörungen mit Amenorhyl, also keine Tage mehr bekommen, Haarausfall, ein kleiner Flaum an Rücken und Armen, der entsteht.
00:19:52: Es führt zu einer Abnahme der Herzfrequenz, so eine sogenannten Bradikadie, die wiederum für auch lebensgefährliche Herzrhythmusstörungen verantwortlich ist.
00:20:01: Es führt zu einer Osteoporose, also die Knochen werden brüchig, bei jungen Frauen so, dass es wirkt, als wären sie schon setzig.
00:20:08: Und manchmal auch in fortgeschrittenen Stadien zu einer Herzatrophie.
00:20:13: Das ist problematisch.
00:20:14: Deswegen, wenn das Herz zu klein ist, kann es irgendwann seine Aufgabe nicht mehr vollständig erfüllen.
00:20:19: Und auch relativ dazu werden die Herzklappen zu groß auch gefährlich.
00:20:23: Letzte Anmerkung dazu.
00:20:25: Ab einem BMI von dreizehn oder drunter steigt die Sterberate so stark an, dass man auf Intensivstation Behandlung einleiten muss.
00:20:35: Ja, vor dem Hintergrund brauche ich, glaube ich, kein Wort darüber verlieren, was ich darüber denke, dass jetzt angeblich in der Mode der sogenannte Heroin-Schick wieder gefragt ist.
00:20:45: Super dünne Models, wir hatten das Thema, hatte ich gehofft schon durch und dabei wissen wir, was das mit der Psyche junger Menschen anrichten kann, solchen Schönheitsidealen ständig ausgesetzt zu sein.
00:20:58: Das ist echt eine Katastrophe.
00:21:00: Aber die Anrexie ist behandelbar?
00:21:03: Es gibt spezielle therapeutische Konzepte.
00:21:05: Es ist wichtig, das sehr ernst zu nehmen.
00:21:07: Und wie gesagt, Quellen und Adressen sind unter dieser Podcastfolge, in der Folgenbeschreibung.
00:21:14: Okay, kommen wir zur nächsten S-Störung.
00:21:17: Das ist die Bulimie.
00:21:18: Und die Bulimianervosa unterscheidet sich von der Anorexie dadurch, dass es nicht primär darum geht, ein sehr niedriges Körpergewicht zu erzielen, sondern es handelt sich dabei um ein Muster aus S-Anfällen.
00:21:33: und die sind eben gekennzeichnet durch wirklich eine große Zufuhr an Nahrungsmitteln, also mehr als andere Leute, das in so einer kurzen Zeitspanne machen würden und dann werden gegen kompensatorische Maßnahmen eingeleitet.
00:21:46: Damit ist gemeint, dass jemand innerhalb kürzester Zeit wirklich große Mengen ist, ganz häufig heimlich, häufig begleitet von dem Gefühl wirklich auch von Kontrollverlust.
00:21:57: Das passiert häufig im Stehen vorm Kühlschrank und ganz häufig sind es Lebensmittel, die bewusst, und ich sage das jetzt wie das ist, gut rutschen, so was wie Eis oder so, oder Tunfisch aus der Dose, egal, weil nach dem Essen häufig Erbrechen herbeigeführt wird oder die betroffenen Menschen nutzen Abführmittel oder sie treiben exzessiv Sport oder Fasten.
00:22:22: Das heißt, sie sind in einer ständigen Jojo-Bewegungen aus übermäßigem Essen, was anfallartig und mit Kontrollverlust so wie über sie zu kommen scheint und dann eben irgendwas zu tun, um das wie rückgängig zu machen sozusagen.
00:22:38: Das ist wahnsinnig schambesetzt.
00:22:41: Die allermeisten Betroffenen halten ihr Verhalten geheim.
00:22:44: Ganz oft passiert das.
00:22:45: Nachts ist passiert allein, es wird versteckt.
00:22:48: Die aufgegessenen Lebensmittel werden häufig ersetzt, sodass auch Partnerinnen und Partner das häufig nicht merken oder angehörige.
00:22:56: Es geht auch soweit, dass verschiedene Supermärkte angesteuert werden, um selbst da an der Kasse nicht aufsehen zu erregen mit der großen Menge an Lebensmitteln, die man kauft.
00:23:06: oder Leute behaupten, das ist für eine Party oder so, also es ist mit einer großen Heimlichkeit verbunden und das macht es für die Betroffenen auch so schwer, Hilfe zu suchen.
00:23:16: Das macht sie aber gleichzeitig auch häufig so unsichtbar.
00:23:20: Bulimie ist häufiger als Anorexie, sie wird aber viel weniger zum Beispiel in der stationären Behandlung gesehen, weil die betroffenen Menschen nicht auffällig untergewichtig sind, häufig, und die Dunkelziffer ist wahrscheinlich groß.
00:23:36: Aus psychologischer Sicht hat Bolimi häufig eine regulierende Funktion, also es geht häufig um Spannungsabbau oder darum unangenehme Gefühle zu dämpfen.
00:23:48: Manchmal hat es auch einen fast schon selbst verletzenden Aspekt, weil schon auch Mengen gegessen werden, bis es schmerzhaft wird.
00:23:59: Essen bis sie Schmerzen erleben.
00:24:02: Und das anschließende Erbrechen gibt ihnen dann häufig ein Gefühl von Kontrolle zurück.
00:24:07: Und dieser ganze Ablauf, der wird eben wie gesagt häufig schon von langer Hand vorbereitet, das geht schon vor dem Einkaufen los mit der Planung des Einkaufens und welcher Lebensmittel und so.
00:24:17: Also es nimmt schon einen großen Platz im Leben der betroffenen Menschen ein.
00:24:20: Übrigens kann das finanziell auch.
00:24:22: belastend werden, je nachdem wie ausgeprägtes Störungsbild ist.
00:24:26: und wie im Grunde bei allen Essstörungen dreht sich auch bei der Bulimie das Denken sehr viel ums Essen, ums Planen, ums Zubereiten.
00:24:35: Während des Essens selbst erleben bulimische Patienten häufig ein Wohlgefühl, was aber im Grunde sehr schnell auch überlagert wird von schlechtem Gewissen, von Ekel, von Charme und es ist eben ein Teufelskreis aus.
00:24:48: einer unguten Gefühlsregulation und dann wiederum einer Gewichtsregulation.
00:24:54: Und ganz wichtig ist nicht einfach nur auf der Verhaltensebene das sozusagen zu stoppen, sondern auch zu gucken, was liegt denn da für ein Muster drunter?
00:25:02: Also, wodurch werden zum Beispiel diese S-Anfälle ausgelöst?
00:25:05: Gibt es vielleicht Gefühle, die ich versuche zu vermeiden?
00:25:08: Was brauche ich eigentlich?
00:25:10: Und auch da gilt, es ist günstiger, sich früher Hilfe zu suchen und nach Unterstützung zu gucken, als, wenn das schon ein ganz chronifizierter, über Jahre vielleicht eingeschliffener Prozess ist.
00:25:22: Und auch zur Bulimie hat Christian als Mediziner noch ein paar wichtige Informationen.
00:25:28: Wenn man sehr viel erbricht, dann wird man viel Magen-Säure los.
00:25:32: Wenn man die Säure los wird, dann bedeutet das, dass unser Körper im Ganzen alkalischer wird, der schwappt sozusagen auf die andere Seite.
00:25:39: Das klappt aber nicht gut, das kann der Körper nicht gut aushalten und er muss das wieder gegenregulieren.
00:25:45: Und er versucht deswegen verschiedene Elektrolyte auszutauschen.
00:25:48: Das wiederum führt zu einer Verschiebung der Elektrolyte im Blut.
00:25:51: Ganz besonders betroffen ist dabei das Kalium.
00:25:54: Und das ist auch sehr gefährlich.
00:25:56: Denn wenn der Kaliumwert im Blut nicht richtig stimmt, können die Herzzellen, die das brauchen, nicht richtig arbeiten.
00:26:02: Und das wiederum kann zu Herzrhythmusstörungen führen.
00:26:06: Wenn jemand mit Lachsanzchen, mit Abführmitteln versucht, die Kalorien wieder loszuwerden, führt das im Gegensatz dazu zu einer Azzidose, also zu einer Übersäuerung des Blutes, dass auf dieser Seite auch wieder durch Verschiebung von Elektrolyten kompensiert wird, mit in dem Fall wieder ähnlichen Problemen, die entstehen.
00:26:24: Außerdem verliert der Körper trotz Zufuhr erstaunlich viel Flüssigkeit und Salze, also das Chlorid aus unserer Magensäure.
00:26:35: geht verloren.
00:26:36: Und wenn der Körper dann versucht, das wiederum zurückzuhalten, geht ein Hormon, das nennt sich Aldosteron, hoch.
00:26:42: Und wenn man normal ist, dann an einer gewissen Zeit und nicht erbricht oder abführt, wie verrückt, dann bleibt dieses Aldosteron erst mal eine Zeit lang hoch.
00:26:51: Das wiederum führt dazu, dass unheimlich viel Wasser eingelagert wird.
00:26:55: Wenn man, und das betrifft durchaus die Weihnachtszeit also, unter einer Bulimie leidet, ganz viel Kalorien- und Flüssigkeit immer los wird, dann zum Beispiel wieder bei der Familie ist, dort nicht erbrechen kann, wie man das normalerweise machen würde, lagert der Körper durch das Alterstheron unheimlich viel Wasser ein und es wirkt so, als würde man unfassbar schnell zunehmen.
00:27:17: Und da kann man sich vorstellen, dass es wieder zum gegenteiligen Effekt führt, nämlich so schnell es irgendwie geht, wieder was erbrechen.
00:27:24: Das ist eine unglaubliche Belastung für den Körper.
00:27:27: Und allein deswegen gehört das schon in professionelle Hände, denn man kann unter Umständen, wenn es so sein müsste, auch mit Medikamenten dagegen steuern.
00:27:35: Außerdem führt regelmäßiges Erbrechen durch die Säure, die wir durch unsere Speiseröhre schießen, dazu, dass sich die Zellen in der Speiseröhre durch die Belastung umbauen.
00:27:45: Zuerst zu einem sogenannten Barrett-Sophagus.
00:27:48: Wenn man sich die Zellen unter dem Mikroskop angucken würde, dann würde man sehen, dass die so eine Haube haben obendrauf neu gebildet wie so ein Barrett bei Soldaten.
00:27:57: Und das wiederum gilt als Vorstufe von Speiseröhrenkrebs.
00:28:01: Und tatsächlich sind die Raten von Speiseröhrenkrebs bei Patienten mit einer Bolämie auch ganz deutlich erhöht.
00:28:08: Des Weiteren kann es auch sein, dass die Magensäure die Zähne angreift.
00:28:12: Es gibt Bilder, dass man annehmen müsste, die wären teilweise wie Weggeschmolzen.
00:28:16: Teilweise stehen einmal Garmfüllungen wie so kleine Inseln noch aus dem Zahn raus.
00:28:20: Ganz betroffen sind die oberen Schneidezähne von hinten.
00:28:23: Die werden auch mal so durchscheint oder kriegen so einen sehr gezahnen Muster unten.
00:28:27: Die unteren Schneidezähne sind meistens geschützt, weil beim Erbrechen die Zunge davor liegt und nicht so viel in Kontakt damit kommt.
00:28:33: Also auch dahingehend schwierig.
00:28:36: Ich würde dringend dazu raten, dass wer von sich weiß, dass er so eine Essstörung hat, das vertrauensvoll mit dem behandelnden Arzt mitbespricht.
00:28:45: Zumindest, dass man kontrollieren kann.
00:28:48: Was es schon an körperlichen Verwerfungen gibt und mal zu schauen, ob man das ausgleichen kann.
00:28:54: Ganz abgesehen von der therapeutischen Behandlung der Erkrankung an sich.
00:28:58: Kommen wir jetzt zur Bingeetingsstörung.
00:29:00: Die ist erst seit wenigen Jahren überhaupt als eigenständige Diagnose anerkannt und bei ganz vielen Menschen überhaupt noch nicht bekannt, obwohl sie die häufigste S-Störung überhaupt ist.
00:29:13: Und ich bin mir sehr sicher, dass ganz viele Menschen diese Art von S-Störung verinnerlicht haben als ein, ja, wie soll ich sagen, irgendwie normales S-Verhalten.
00:29:24: Also das ist wirklich eine S-Störung, bei der ich ganz sicher bin, dass sehr viele Menschen sie haben und nicht wissen, dass es sich überhaupt um eine S-Störung handelt.
00:29:34: Bei der Binschiedungsstörung gibt es wiederkehrende S-Anfälle.
00:29:38: sowie bei der Bulimie.
00:29:39: Der Unterschied ist aber, dass es eben keine regelmäßigen kompensatorischen Maßnahmen gibt, also kein Erbrechen, keine Abführmittel.
00:29:47: Und das bedeutet, dass die Essanfälle sozusagen stehen bleiben.
00:29:50: Also die passieren, es kommt zu großen Mengen von Nahrungsverzehr innerhalb kurzer Zeit, auch oft mit Kontrollverlust erleben oder auch essen, bis es schmerzt, essen, bis man kaum mehr atmen kann.
00:30:05: Aber danach wird eben nichts Regulatorisches dagegen gesetzt, sondern das bleibt halt so.
00:30:12: Es kommt immer wieder vor, es ist so, es bleibt so und das führt bei Menschen mit einer Binge-Eating-Störung häufig zu einer erheblichen Gewichtszunahme und auch oft zu großer Scham.
00:30:24: Und diese S-Anfälle und das erleben Menschen mit einer Binge-Eating-Störung so ähnlich wie Menschen mit einer Bulimie, dämpft Stress oder kommt in stressigen Phasen vor allen Dingen vor.
00:30:33: Es passiert, wenn man sich einsam fühlt, wenn man sich überfordert fühlt, manchmal auch einfach, wenn man sich langweilt.
00:30:39: Es kann soweit kommen, dass im Grunde Essen die Antwort wird auf alle möglichen seelischen Skiflagen, auch bei Traurigkeit, aber auch wiederum, um sich zu belohnen.
00:30:50: Also nahezu jede Gemütsregung wird irgendwann mit Essen beantwortet.
00:30:56: Und danach kommt häufig große Scham, Rückzug und auch das passiert oft heimlich.
00:31:03: Und diese S-Störung, wie gesagt, ist häufiger als Anorexie, sie ist häufiger als Bulimie und sie wird häufig übersehen.
00:31:10: Und oft wird dann das Mehrgewicht als Adipositas diagnostiziert, aber die dahinter liegende S-Störung, die häufig gleichzeitig vorliegt, wird nie angeschnitten und nie thematisiert und es steht dann einfach im Raum als sowas wie undiszipliniert oder hat sich halt nicht im Griff.
00:31:30: Aber wir haben es eben bei der Binge-Eating-Störung mit einer Essstörung zu tun.
00:31:35: Es geht um Wiederkehren in Kontrollverlust, es geht um kurzfristige Emotionsregulationen und stabilisiert wird das ganze Geschehen eben darüber, dass die betroffenen Menschen sich wahnsinnig schämen, sich zurückziehen, dass alles in Heimlichkeit und Dunkelheit machen und möglichst nicht sehen lassen wollen.
00:31:51: Und das müssen wir alle gemeinsam entstigmatisieren und da viel offener drüber sprechen.
00:31:55: Und nochmal, nicht über Körper, sondern über Belastung können wir sprechen und über Unterstützung können wir sprechen.
00:32:02: Und ich möchte hier nicht ins Wespennest stechen, aber manchmal habe ich den Eindruck, und das ist wirklich auch der einzige Kritikpunkt, den ich an dieser ganzen Body-Positivity-Welle habe, dass wir dabei übersehen, dass hinter starkem Mehrgewicht natürlich auch psychische Erkrankungen stecken können.
00:32:18: Und es darf nicht tabuisiert werden, darüber auch zu sprechen und das Mehrgewicht, das auf so einer psychischen Erkrankung Fuß natürlich Leidensdruck verursachen kann und dass wir das bitte auch weiterhin so benennen dürfen.
00:32:31: Und jetzt kommt noch mal Christian mit seinen medizinischen Informationen zur Binge-Eating-Störung.
00:32:37: Es gibt recht neue Erkenntnisse, dass es beim Binge-Eating parallel gibt zu anderen Suchterkrankungen, die vor allen Dingen darin bestehen.
00:32:46: dass möglicherweise ein relativer Dopaminmangel bzw.
00:32:49: ein Ungleichgewicht der Dopaminrezeptoren in den Belohnungszentren im Gehirn vorliegen.
00:32:56: Das trifft dann sowohl für die Binsch-Eating-Störung als auch für die Bulimidia, wenn man so will eine Binsch-Eating-Störung mit Kompensationsmechanismen ist, zu.
00:33:06: Und auch hier wieder, wenn also unser Stoffwechsel, unsere mikrobiochemische Ausstattung so eine große Rolle bei der Entstehung solcher Erkrankungen spielen, dann, und das ist mir wichtig, ändert sich da die Schuldfrage.
00:33:21: Es ist, wenn man so ausgestattet ist, einfach super schwierig zu widerstehen und das mit reinen Willen in den Griff zu bekommen.
00:33:29: Das Risiko, wenn man stark an Gewicht zunimmt, das liegt fast schon auf der Hand, ist das sogenannte metabolische Syndrome.
00:33:37: Das besteht aus einem Risiko für ein Typ II Diabetes aus Bluthochdruck.
00:33:42: Aus einer Blutgefäß in Anführungszeichen Verkalkung, das ist eigentlich eine Verengung und eine Unflexibelmachung der eigentlich sehr weichen, flexiblen Blutgefäße durch Ablagerung von Fetten, von Triglycerin, Cholesterin unter der dünnsten Blutgefäßschicht.
00:34:00: Und natürlich kommt es zu Gelenkproblemen, es kommt zu einer Herzvergrößerung, die wiederum zu einer sogenannten Herzinsuffizienz führt, also das Herz wird so groß.
00:34:09: dass die Klappen, die eingebaut sind, auseinandergezogen werden und dann können die ihre Funktion nicht mehr erfüllen und Blutströmt immer zurück, was wiederum zu einer starken Herzbelastung führt.
00:34:18: Und so weiter.
00:34:19: Also das kann man sich vorstellen, ein starkes Übergewicht hat einfach ganz viele gesundheitliche, negative Auswirkungen.
00:34:26: Okay, und bevor wir jetzt zu den Tipps kommen, was du konkret tun kannst, wenn du dich in einer schwierigen Situation findest, du selbst als betroffene Person oder auch du als Angehörige oder Person aus dem Umfeld, möchte ich noch einen paar Sätze verlieren über andere Essstörungen, die noch ganz unbekannt sind.
00:34:43: Allen voran A-Fit.
00:34:45: Darüber haben wir eine Podcastfolge gemacht, ist noch nicht lange her.
00:34:48: Wenn dich das interessiert, schau in die Folgenbeschreibung.
00:34:51: Und zwar steht A-Fit für avoidant restrictive Food intake disorder.
00:34:57: Also das sieht von außen manchmal aus wie jemand, der extrem wählerisch ist und der sehr restriktiv eben darauf achtet, welche Nahrungsmittel er zu sich nimmt oder nicht.
00:35:08: Aber psychologisch betrachtet geht es nicht um wählerisches Essen oder darum, dass jemandem einfach bestimmte Lebensmittel nicht schmecken, sondern es geht darum, dass Lebensmittel große Unsicherheit auslösen können, überwältigend erlebt werden oder als bedrohlich sogar wahrgenommen werden.
00:35:25: Und es gibt drei typische Motive bei AFID.
00:35:28: Wie gesagt, es gibt eine extra Podcast-Folge dazu.
00:35:30: Ich gehe jetzt hier nicht in die Tiefe, aber es geht darum, dass erstens Menschen sich sensorisch überfordert fühlen, also weil die Konsistenz von bestimmten Lebensmitteln oder der Geruch oder das Mundgefühl für sie schwierig ist.
00:35:42: Oder es geht darum, dass sie schlimme Konsequenzen befürchten, also zum Beispiel, dass sie wirken müssten oder erbrechen oder ersticken.
00:35:50: Oder es geht darum, dass noch ein bisschen eine Sonderform, dass sie wirklich überhaupt kein Interesse an Essen haben, dass Essen für sie überhaupt nicht positiv belegt ist, das entfaltet sozusagen keine Zugkraft.
00:36:04: Das sind Leute, die Essen im Grunde überflüssig finden und gut damit zurechtkommen, nur von Toast mit Leberwurst zu leben und nichts anderes wollen.
00:36:13: Und auch dieses Phänomen ist so unbekannt es bisher noch zu sein scheint, gar nicht mal so selten.
00:36:21: Und psychologisch geht es eben darum, die Angst oder das Unbehagen so nach und nach zu verlieren, Angst und Ekel abzubauen und die Vermeidung aufzuweichen, wenn die Liste an sicheren Lebensmitteln wirklich viel zu klein ist und vielleicht es zu einer erheblichen Einschränkung der Lebensqualität dadurch kommt.
00:36:41: Und ich finde das nur wichtig, das auch auf dem Schirm zu haben, weil Essstörungen tatsächlich häufig ineinander übergehen oder weil es Mischformen gibt, weil es vielleicht auch manchmal missdeutet wird, dass eine Person vielleicht Afit hat und wird für zum Beispiel anorektisch gehalten und das ist vielleicht gar nicht der Fall.
00:36:58: Und da möchte ich einen Begriff zumindest noch erwähnen.
00:37:01: Der ist noch nicht in den internationalen Klassifikationssystemen angekommen, der begegnet mir aber in der Praxis und das ist die sogenannte Orthorexie.
00:37:12: Und dabei geht es um eine sehr starre, rigide Fixierung auf Lebensmittel und Nahrungsmittel, die eben für rein oder für perfekt oder gut gehalten werden und einer ganz großen Angst, so selbst aufgebürdeten Essensregeln zu verletzen.
00:37:30: Und diese Personen halten sich häufig nicht für krank, weil sie ja im Gegenteil häufig extrem gewählt, extrem bewusst und vermeintlich auch extrem gesund essen.
00:37:40: Aber das ist nicht der Prüfstein, ob jemand gesund ist, sondern ob derjenige noch Freiheit empfindet oder sich häufig selbstgemachten Regularien unterworfen hat oder nur noch ist, was eine bestimmte App ihm erlaubt oder so.
00:37:53: Und ich denke, das ist ein Thema, wo wir zunehmend auch einen Blick drauf haben müssen.
00:37:57: Jetzt aus Behandlersicht, aber vielleicht auch innerhalb von Familien, dass diese Autorexie möglicherweise einfach noch mal mehr in unser Blickfeld rücken wird.
00:38:06: Häufig im Kontext von überhaupt so Longevity und Fitness und gesundheitsbewusstem Leben.
00:38:14: Und dann fällt das immer so ein bisschen schwer, das irgendwie zu problematisieren, weil es ja wie gesagt so... scheinbar besonders bewusst und besonders gesund ist, da kann sich aber auch ein serigides, tendenziell krankhaftes Essverhalten hinterverbergen.
00:38:28: Für Angehörige möchte ich gerne da lassen, was ich jetzt im Grunde schon mehrfach gesagt habe.
00:38:34: Wenn du merkst, dass jemand in deinem Umfeld durch Essen wahnsinnig gestresst ist oder das Essen einen übergroßen Platz einnimmt oder auch das Nicht-Essen, dann thematisiere deine Sorge.
00:38:48: Sei gesprächsbereit, sei sozusagen die offene Tür, durch die jemand gehen mag, bet Unterstützung an und sie und mach nach Möglichkeit nicht noch zusätzlichen Druck.
00:38:59: Die meisten Essstörungen gedeihen im Verborgenen und sind schambehaftet und werden versteckt.
00:39:04: und es ist für euer Miteinander nicht günstig, wenn du wie Sherlock irgendwie sagst, haha, ich hab dich überführt sozusagen, sondern signalisiere idealerweise, dass du da bist.
00:39:17: Und wenn du eine betroffene Person bist und du siehst jetzt eine schwierige Phase auf dich zukommen, wie jetzt zum Beispiel die Weihnachtszeit, dann plan das idealerweise so, dass dann diese schwierige Tag oder die schwierigen Tage, je nachdem nicht plötzlich irgendwie über dich kommen, es ist gut möglich, dass du jetzt schon Ängste hast oder grübelst oder innerlich schon ganz hochgefahren bist.
00:39:37: Vielleicht ist es möglich, dass du jetzt schon ... Kontakt knüpft mit jemandem, den du erreichen kannst, dass du jetzt schon dir Pausen einplanst oder dass du eine Person aus dem Umfeld jetzt schon ins Vertrauen ziehst und um Unterstützung wittest.
00:39:52: Also irgendeine Art von Unterstützungspersonen, Supportpersonen in deinem Umfeld, die du ansprechen kannst oder die Blickkontakt mit dir sucht oder die mit dir rausgeht oder irgendetwas macht, was dir so ein bisschen die innere Last abnimmt, dass jetzt alles allein regeln.
00:40:09: zu müssen und die vielleicht auch dein Charme erleben, ein bisschen reduziert dadurch, dass du sie einweist und sie idealerweise eben nicht ablehnt reagiert oder verständungslos sondern sagt, ich bin bei dir.
00:40:20: Und vielleicht ist es auch möglich schon jetzt und schon frühzeitig und eben auch nicht, wenn gerade die festliche Tafel gedeckt wird und alle Platz nehmen, sondern wirklich weit vorher schon, vielleicht innerhalb der Familie mal zu thematisieren, dass vielleicht nicht über Gewicht gesprochen wird, nicht über Diäten, nicht über Körper, dass es nicht gut ist, Essen in Kategorien wie gut oder schlecht oder heute mal Sündigen oder sowas einzuteilen und vielleicht auch zu thematisieren, dass das nicht unhöflich gemeint ist, wenn man rausgeht oder wenn man irgendetwas ablehnt oder wenn man etwas absolut nicht essen kann.
00:40:57: Also vorher schon die anderen darauf einzustimmen, dass man sich vielleicht kleine Pausen nehmen muss, ohne die dann jeweils groß erklären zu müssen.
00:41:06: Und dann kann man natürlich auch als Familie versuchen, das ganze Weihnachtsfest überhaupt mal so ein bisschen von diesem ganzen Essen-Thema wegzubewegen und sich zu fragen, wofür kommen wir denn hier eigentlich alle überhaupt zusammen, mal ganz abgesehen vom Essen.
00:41:20: Also geht's nicht auch um unsere Gespräche, Können wir was zusammenspielen?
00:41:24: Können wir gemeinsam einen Film anschauen?
00:41:28: Können wir zusammen einen Spaziergang machen oder gemeinsam kreativ werden?
00:41:33: Also muss sich eigentlich alles ums Essen drehen?
00:41:37: Das darf man sich ja ganz generell vielleicht auch mal fragen.
00:41:39: Was sind denn verbindende Aktivitäten, die wir außerdem miteinander teilen?
00:41:44: Das würde es betroffenen Personen, aber vielleicht auch den Familien echt ein bisschen leichter machen, das sozusagen zu entzerren.
00:41:52: Ja, und dann möchte ich als Psychotherapeutin auf jeden Fall, aber auch nicht nur in der Weihnachtszeit, aber da vielleicht besonders empfehlen, dass alles, was ich so konsumiere an Social Media, also welchen Feeds ich folge, welche Serien ich gucke, mit wem ich mich umgebe, also dass ich konsequent mal versuche, rauszukommen, aus Körper vergleichen, dass ich irgendwelchen idealisierten oder dieten oder challenges pushenden Accounts vielleicht entfolge, dass ich meine Bildschirmzeit begrenze und dass ich auch ehrlich mit mir bin, wenn ich vielleicht sogar Accounts folgen sollte, die Essstörungen verharmlosen oder sogar verherrlichen, dass ich da mal ein bisschen selbst für Sorge walten lasse und diesen Accounts nicht mehr folge, denn das macht es nachweislich schlimmer.
00:42:40: Das ist ein Risikofaktor.
00:42:43: Ja, und am Schluss möchte ich einfach vielleicht nochmal Verständnis dafür sehen, dass sich psychische Belastung, dass sich Stress erleben, dass sich seelische Schieflagen eben auch im Essverhalten zeigen und manifestieren können und das ist einfach ein Signal, dass jemand Unterstützung braucht.
00:43:00: Und wenn diese Folge bei dir was angestoßen hat, dann nimm das bitte ernst.
00:43:05: Sowohl für dich selbst als auch vielleicht für eine andere Person in deinem Umfeld, geh in eine Beratungsstelle, stelle dich in einer therapeutischen Praxis vor, such Hilfe, frag nach und früher ist immer besser als später.
00:43:19: Es gibt auch immer mehr rein medizinische, somatische, medikamentöse Behandlungsmöglichkeiten, angefangen bei Elektrolyt, Substitutionen bei der Anorexie über möglicherweise psychopharmakologische Unterstützung bei der Bulimie oder auch jetzt ganz neu und noch nicht ausgereift unter Umständen vielleicht in Zukunft die Abnehmenspritzen bei der Binge-Eating-Störung.
00:43:45: Ich will für nichts davon in irgendeiner Form Werbung machen.
00:43:48: Es ist auch immer eine ganz individuelle Entscheidung, was gerade wichtig ist und was wirken könnte.
00:43:54: Es ergibt nur unheimlich viel Sinn, sich in professionelle Hände zu begeben und das professionell begleiten zu lassen.
00:43:58: Das kann ausgesprochen hilfreich sein.
00:44:01: Wir sagen vielen Dank fürs Zuhören, pass auf dich auf und bitte vergiss nicht, kein Podcast dieser Welt ersetzt eine Behandlung oder ein Gespräch mit Fachmenschen.
00:44:10: Besonders nicht, wenn wir über so was Ernstes, wie eine Essstörung sprechen.
00:44:14: und wie immer sagen wir vielen Dank, dass auch diese ernsten Themen Platz haben.
00:44:18: Danke für dein Interesse, danke für deine Zeit und bis nächste Woche.
00:44:45: Tschüss!
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